Ratgeber Lederkombis

Der Ratgeber erklärt, welche Merkmale eine gute Lederkombi erfüllen muss. Alles über Materialien, Verarbeitung und Protektoren.

Lederart

Für Lederkombis wird in erster Linie Känguru- oder Rindleder verwendet. Känguru ist zug- und reißfester als Rind und kann deshalb bei gleicher Stabilität dünner verarbeitet werden, durchschnittliche Dicke 1 mm. Kombis aus Rindleder sollten mindesten 1,4 mm dick sein. Doch ob Rind- oder Känguru, die Kombi sollte immer aus der Außenhaut des Tieres, dem sogenannten Narbenspalt (englisch: Full Grain), bestehen.

Einteiler/Zweiteiler

Ist für viele Motorradfahrer eine Glaubensfrage. Rennstreckenfans ziehen den sportlichen Sitz eines Einteilers vor, wer mehr auf Landstraßen unterwegs ist, bevorzugt meist den mehr Tragekomfort versprechenden Zweiteiler. Weiterer Vorteil: Oft lassen sich unterschiedliche Jacken- und Hosengrößen miteinander kombinieren. Wichtig ist ein umlaufender Verbindungsreißverschluss (keine Kurzanbindung am Rücken), der mit dem Leder und nicht mit dem Futter vernäht ist.

Futter

Sollte fest mit dem Leder verbunden sein, damit es bei einem Sturz nicht verrutschen und dadurch Verbrennungen verursachen kann.

Lederdoppelung

Sinnvoll am Po und an sturz-exponierten Stellen.

Nähte/Garn

Sind die größten Schwachstellen einer jeden Kombi. Je größer die einzelnen Lederstücke, sprich, je weniger Nähte, desto besser. Die Nähte sollten vor allem in sturzgefährdeten Zonen ausschließlich als Sicherheitsnähte (Stiche sind abgedeckt) und mit Sicherheitsgarn (z. B. Aramidgarn) ausgeführt sein. Designelemente sollten nicht ein-, sondern nur aufgesetzt sein.

Passform

Eine Kombi muss eng anliegen und gleichzeitig den notwendigen Bewegungsspielraum bieten, darf aber nirgendwo drücken, zwicken oder Falten werfen. Deshalb bei der Anprobe unbedingt auf einem Motorrad Probe sitzen, am besten dem eigenen. Wer bevorzugt mit separatem Rückenprotektor fährt, sollte auch den zur Anprobe nicht vergessen.

Protektoren

Neben dem Leder der beste Schutz vor Verletzungen. Protektoren gibt es für Schultern, Ellbogen/Unterarm, Wirbelsäule und Knie/Schienbein. Sie werden geprüft nach den EU-Normen CE EN 1621-1 für Gelenke und 1621-2 für Rücken.

Ein Protektor sollte das Gelenk möglichst komplett umschließen und in der Lederkombi fest fixiert sein, damit er sich bei einem Sturz nicht verdrehen kann.

Protektorentaschen, die fest mit dem Leder verbunden sind, bieten mehr Schutz als solche, die nur locker im Futter hängen.

Gelenkschützer aus PU-Schaum bieten einen höheren Tragekomfort, denn bei einem Schlag treten im Gegensatz zu einem Hartschalen-Protektor keine hohen Kraftspitzen auf.

Rückenprotektoren fallen vor allem in zweiteiligen Kombis häufig zu kurz aus. Hier bietet der Zubehörhandel gute Alternativen. Ein Rückenprotektor sollte die Wirbelsäule vom ersten oberen Brust- bis zum untersten Lendenwirbel abdecken. Grundsätzlich: Finger weg von nicht normierten Protektoren oder sogenannten Sicherheits- und Komfortschäumen. Kein CE-Prüfsiegel – kein vernünftiger Schutz.

Schleifschützer

Einsätze aus sehr gleitfähigem Material (Magnesium, Titan, Kunststoff oder Rochenhaut) an exponierten Stellen wie Schultern, Ellbogen und Knien, damit der Gestürzte möglichst widerstandsarm über den Asphalt rutscht.

Stretch

Sorgt für die notwendige Bewegungsfreiheit. Ist an Schultern, Rücken Knien und Waden zumeist als Lederstretch ausgeführt, während an Innenarmen, Lenden und Kniekehlen hauptsächlich Textilstretch zum Einsatz kommt. Der sollte unbedingt über hohe Abrieb- und Reißfestigkeit verfügen und hitzebeständig sein, z. B. Aramid- oder Kevlarstretch.

Anzeige

Anzeige

TOURENFAHRER-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im TOURENFAHRER-Newsletter.

Jetzt registrieren