Motorradbekleidung aus Textil

Textilien sind aus der modernen Bekleidung für Motorradfahrer nicht mehr wegzudenken und haben sich zu einer echten Alternative zum Leder entwickelt. Aber was verbirgt sich hinter den vielen Fachbegriffen?

Aramid
Leichtgewichtige, extrem reiß- und zugfeste, temperaturbeständige (Schmelzpunkt 370° C) und weitgehend chemikalienresistente Polyamidfaser mit hoher Abriebfestigkeit, bekannt z. B. unter den Markennamen Kevlar und Nomex. Wird wegen Lichtempfindlichkeit oft im Materialmix oder als Unterlage benutzt.

Air-Mesh
Eine dreidimensional aufgebaute, winddurchlässige und atmungsaktive Drei-Lagen-Kons­truktion, deren äußere Lagen aus Netzfutter bestehen. Die innere Lage bildet ein Drahtgeflecht, das als Abstandshalter dient.

Armacor
Entwicklung von W.L. Gore, eine Mischung aus 85% Polyester- und 15% Aramid-Fasern, was eine besonders hohe Abrieb- und Reiß­festigkeit mit sich bringt. Besonderheit ist die Kern-Mantel-Struktur, bei der das Polyamid einen Faserkern aus Aramid umschließt.

Textilwerkstoffe

Cordura
Polyamidfaser, die geschnitten und dann erneut versponnen wird. Dadurch entsteht eine im Vergleich zu anderen Polyamiden höhere Abriebfestigkeit.

Cordura AF
(Air Flow Technology, s. Abb.) besitzt eine weitmaschige Struktur für erhöhten Luftdurchsatz.

Cold Black
Textilien, deren obere Schicht durch den gezielten Einsatz spezieller Farbstoffe und Pigmente die auftreffenden Sonnenstrahlen reflektieren. Gibt es als Cool Leather auch für Leder.

Denier
Denier (D) gibt das Gewicht eines Garns in Gramm pro 9000 m Lauflänge an. So wiegen z.B. 9000 m Faser eines 500-D-Textilgewebes 500 Gramm. Je höher die Grammzahl, desto dicker und damit stabiler das Garn. Grobe Faustregel: Eine Textiljacke oder -hose sollte eine Fadenstärke von 500 D haben, an sturzgefährdeten Stellen können es auch 1000 D sein.

Dobby
Textilien, bei denen in Kette (Längsfaden) und Schuss (Querfaden) Fäden unterschiedlicher Stärke miteinander verwoben werden.

Grundstoffe
Zwei Kunstfasern werden für Motorradbekleidung am häufigsten eingesetzt: Polyamid (PA) Eigenschaften: abrieb- und reiß­fest, langlebig, elastisch, form­beständig, leichtgewichtig, schnell trocknend, einfach zu pflegen. Zur Herstellung von Polyamid werden die Ausgangsstoffe in Gra­nulat umgewandelt. Dieses wird durch Lösen in einer Flüssigkeit oder durch Erhitzen in eine sirup­ähnliche, zähflüssige Spinnmasse verwandelt, die durch Spinndüsen gepresst wird. Dabei können bereits gewünschte Eigenschaften der Faser durch Zusätze zur Spinnmasse oder durch die Wahl der Spinndüsen vorbestimmt werden. Zu den im Motorradbereich am häufigsten benutzten Polyamidfasern zählen: Aramid, Cordura, Duratec, Dynatec (PA-Cordura-Mix), Dynax, Hitena (wird verzwirnt, d.h. zwei oder mehr Fäden werden   zusammengedreht), Nylon, Oxlan ( Mix aus Oxford-Nylon und Taslan), Taslan (texturiertes PA). Eine Sonderstellung nehmen Airdura und Airguard ein. Das sind Polyamid-Hohlfasern, die dank Lufteinschluss kälte- und hitze­­isolierend sind.

Polyester (PE) Eigenschaften: strapazierfähig, pflegeleicht, licht-, form- und wetterbeständig. Wird wie Polyamid im Schmelz­­spinnverfahren hergestellt. Im Vergleich ist Polyester nicht so reißfest, schwerer, komplizierter zu färben, farb­echt und preiswerter. Häufig benutzte PE-Fasern im Motorradbereich: Dyneema, Heros-Tec, Kodra, Pro-Tec

Keprotec
Hochwertiges Mischgewebe aus Polyamid und Kevlar, verstärkt sturzgefährdete Stellen. Sehr guter Schutz vor Hitze und Reibung. Wird häufig in Verbindung mit Lycra als flexibles Keprotec an Stellen eingesetzt, an denen es auf Bewegungsfreiheit ankommt (Kniekehlen, Lenden, Ellenbeuge).

Lorica
Robustes, wie Leder aussehendes Microfaser-Material, fle­xibel, leicht, wasser- und schmutz­­abweisend, zugleich wetterfest und pflegeleicht. wird häufig für Sportstiefel verwendet. Weitere Vorteile: Hoher Tragekomfort und Strapazierfähigkeit.

Lumidex
Gewebe aus einer Kombination von reflektierendem 3M-Scotchlite und abriebfestem Textilmaterial.

Nanosphere
Besondere, waschbeständige Art der Behandlung von Textiloberflächen die verhindert, dass Wasser oder Schmutz ins Gewebe eindringen.

Oxford-Nylon
Netzartig, sehr dicht verwebtes Nylon, das dadurch eine höhere Festigkeit erhält.

Neopren
Stark wärmendes, durch Perfo­rier­ung at­mungs­aktives und dehn­bares Ma­terial aus Kunst­kautschuk. Oftmals auf der Au­ßen- und In­nen­sei­te mit ei­nem hautfreund­lichen Textil­gewe­be kaschiert.

RipStop
Auf Deutsch Reiß-Stop mit einem wie Rechenkästchen aussehenden Gewebe: Alle paar Millimeter zieht sich ein kräftigerer Kett- bzw. Schussfaden durchs Gewebe, an dem ein eventueller Riss endet.

Softshell
Leichte Textilbekleidung, die Elastizität, relative Winddichte und hohe Atmungsaktivität auszeichnet. Im Gegensatz zu schwerer Wetterbekleidung (so genannter Hardshell) nicht absolut wasserdicht.

SuperFabric
Besteht aus 32% Polyester und 68% Epoxidharz. Sehr flexibel und mit lederähnlicher Ab­riebfestigkeit, wird haupt­säch­lich an sturzgefährdeten Stellen eingesetzt.

Teflon
Thermoplastischer Kunststoff (PTFE) von milchig weißer Farbe, der sich wachsartig an­fühlt. Wird zur Behandlung von Textilfasern eingesetzt, um sie dauerhaft unempfindlich für Flüssigkeit oder Schmutz zu machen.

Teramid
Mischgewebe aus Aramid und Polyesterfasern, wird in Mo­torrad-Jeans-Kleidung an sturzgefährdeten Stellen verwendet.

Texturieren
Das Kräuseln von Polyamidfasern durch Hitze und Druck vor dem Weben, um ihnen ein grö­ßeres Volumen und eine bessere Wärmedämmung zu verleihen. Aufgrund der veränderten Fa-serstruktur ist texturiertes Po­lyamid abriebfester als herkömmliches PA.

Wachscotton
Mit Spezialwachsen imprägniertes Baumwollgewebe, wind- und wasserdicht, aber nur wenig atmungsaktiv. Wegen geringer Abriebfestigkeit nur eingeschränkt als Motorradbekleidung zu empfehlen.

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