Gebrauchtkaufberatung

Suzuki DR 650 SE

Es ist nicht gerade einfach, sich in der Modellpalette von Suzukis offroadtauglichen Einzylindern zurecht zu finden. Da gab es eine DR 650 S, eine DR 650 R und zum Schluss auch eine DR 650 SE. Diese  sollte der damals so erfolgreichen Yamaha XT 600 E mal mächtig einheizen, was ihr kurzfristig auch recht gut gelang.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn schließlich hatte die DR einiges Features an Bord, die der XT völlig fremd waren. Als da wären die deutlich hochwertigen Feder-/Dämpferelemente inklusive Alu-Schwinge und aufwändiger Hebelanlenkung sowie der laufruhige Einzylinder, der zwar mit 44 PS nicht top-motorsiert war, aber die nur 163 Kilogramm leichte DR auf immerhin maximal 154 km/h beschleunigte. Insider wussten daher schnell, mit der lässt sich auch im Gelände ordentlich was anstellen und entsprechend groß ist die Nachfrage nach gut erhaltenen SE-Modellen.

Dem Motor darf aufgrund seiner hochwertigen Zylinder-Laufbuchse mit Nickel-Silicium-Karbid-Beschichtung und dank des großzügig dimensionierten Ölkühlers ein gesunder Wärmehaushalt bescheinigt werden. Entsprechend hoch ist die Standfestigkeit, hohe Laufleistungen von 70.000 km und mehr sind daher locker möglich. Allerdings sollte der Motor auch schon regelmäßig inspiziert worden sein – im SE-Fall alle 6.000 Kilometer. Beim Fahrwerk haben wir es mit solider und standfester japanischer Serienfertigung zu tun, die zu keinerlei Auffälligkeiten im Alltagsbetrieb neigen, im Gegenteil. Im Vergleich zu ihren Vorgängern ist diese DR nicht zuletzt dank Edelstahl-Endtopf und ordentlicher Rahmenlackierung sogar einen Tick hochwertiger verarbeitet.

Nichtsdestotrotz, wenn der Vorbesitzer öfter mal im Gelände war, hinterlässt dies am Rahmen und Motor deutliche Spuren, die zu Preisnachlässen führen müssen. Ansonsten ist die Kontrolle der Laufräder und Lager zwingend erforderlich, denn die sensiblen Alufelgen neigen dazu, beim Bordsteinkontakt schon mal schnell nachzugeben. Und wenn wir schon mal dabei sind, sollte natürlich der Blick auf das Ritzel und den hinteren Zahnkranz nicht fehlen. Sägezähne leggen einen Wechsel und einen Preisnachlass nahe. Nachrüsten sollte man die DR 650 SE allerdings mit einem Hauptständer und einer Motorschutzplatte, auf die ab Werk leider verzichtet wurde.

Suzukis DR 650 SE empfiehlt sich einem breiten Publikum, das eine robuste und leicht zu fahrende Enduro nicht nur für den Alltag sucht. Eine Umrüstung auf 34 PS ist ebenfalls preiswert möglich. Aufgrund der knapp geschnittenen Sitzbank ist allerdings von einem längeren Zweipersonenbetrieb abzuraten.

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