Gebrauchtkaufberatung

Yamaha XVS 650 Drag Star/Classic

Die XVS 650 Drag Star übernahm 1997 beinahe übergangslos die Rolle als »Everybody’s darling« von ihrer kleineren Yamaha-Schwester XV 535.

Handliches Fahrwerk, erwachsene Optik, niedrige Sitzhöhe, tiefer Schwerpunkt und praktischer Kardan – wen stört’s da als Neu- oder Wiedereinsteiger schon, dass dieser Cruiser »nur« 650 Kubik und 40 PS hat? Wohl niemanden, der sich einmal auf die bildschöne Yamaha eingelassen hat. Die XVS 650 und ihre 1998 nachgereichte »Classic«-Variante – mit dickerer Bereifung, mächtigen Kotflügeln und Blenden über den Gabelstandrohren – sind die beliebtesten Mittelklasse-Cruiser überhaupt, und bei einem Bestand von rund 19.000 Exemplaren dürfte für jeden Geldbeutel eine passende Gebrauchte aufzustöbern sein.

Empfehlenswert sind Modelle von 2001 oder jünger mit optimierter Bremsanlage –  andere Beläge, größere Bremskolben, größere Bremsscheibe –, denn die früheren Jahrgänge benötigen viel Handkraft und die Verzögerung ist dennoch mäßig. In puncto Schräglagenfreiheit (dürftig) und Federung/Dämpfung – weiche Gabel, Heckfederung bei geringem Federweg sehr straff – kann sich die Yamaha nicht von der Mittelklasse-Konkurrenz absetzen, und auch ihr Soziusplatz ist nicht sonderlich bequem. Die Wartungsintervalle sind kurz (6000 km), dank der Kardanwelle spart man gegenüber den kettengetriebenen Cruisern auf längere Sicht aber Verschleißteilkosten ein.

Pflegebedürftig ist der Luftfilter, der schon nach wenigen tausend Kilometern stark verschmutzt sein kann. Sollte eine Maschine während der Probefahrt unsauber aufs Gas ansprechen bzw. bocken, empfiehlt sich  ein Blick aufs Filterelement – es sitzt unter der Abdeckung rechts am Motor. Bei nachlässiger Pflege oder Ganzjahreseinsatz rostgefährdet zeigen sich Schraubenköpfe und die Auspuffanlage – speziell rund um die Wasserablauf-Bohrungen –, außerdem sind vibrationsbedingte Schäden von den Schalldämpfer-Innereien und von der Blechhalterung des Gleichrichters bekannt.

Generell kontrollieren sollte man die Felgen auf Rundlauf und mögliche Speichenbrüche, außerdem den Zustand der Kupplung, der Rad- und Lenkkopflager sowie die stark beanspruchte vordere Bremsscheibe. Nachgerüstetes Zubehör sollte eingetragen sein. Wer ein 34-PS-Modell sucht, aber nicht gleich eine gedrosselte Maschine findet, kann eine 40-PS-Variante preiswert umrüsten; es genügt ein Drosselklappenanschlag, der in 30 Minuten montiert ist.

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