Gebrauchtkaufberatung

Yamaha YZF-R1

Wer Sport im Sinn hat, wird die YZF-R1 lieben und auch mal auf der Rennstrecke an den Start schieben. Alltagstauglichkeit sollte man von ihr nicht erwarten. Großer Bestand, auch an fast neuwertigen Exemplaren.

Geniales Fahrwerk, faszinierender Motor, hohes Prestige: Die R1 ist ein pfeilschneller Leichtbau-Renner für kompromisslos Sportbegeisterte – und macht’s einem trotz reichlich Auswahl auf dem Gebrauchtmarkt nicht gerade leicht. Sechs Generationen sind inzwischen unterwegs, motor- und fahrwerksseitig mit sehr unterschiedlicher Konfiguration; wer sich dem Reiz des »schneller, stärker, leichter« entziehen will, braucht einen kühlen Kopf – und das Wissen darum, was die einzelnen Jahrgänge bieten.

Start des Fünfventilers war 1998 mit 150 PS und 202 kg Leergewicht. Die RN01 kam verzögert, weil Yamaha bei der Produktion einen Materialfehler im Kupplungskorb entdeckt hatte. Dieser Jahrgang neigt bei scharfem Beschleunigen zum Lenkerschlagen und nervt mit harten Gangwechseln, denen Yamaha 1999 mit einem überarbeiteten Getriebe beikam. 2000 folgte die RN04, eine sanft überarbeitete, auf mehr Alltagstauglichkeit getrimmte R1 (höhere Scheibe, dickere Sitzbank, besserer Knieschluss, besser dosierbare Leistung), 2002 schon die RN09 mit 152-PS-Einspritzmotor, geschraubtem Rahmenheck, sportlicherer Sitzposition, komplett aus Titan gefertigter Auspuffanlage und ungeregeltem Katalysator.

2004 kam die RN012, ein neues Fahrzeug mit kurzhubigerem Motor, 172 PS, Ram-Air, Under-Seat-Auspuff, steiferem Rahmen, Lenkungsdämpfer und Radial-Bremszangen. Beim Jahrgang 2006 drückt der Vierzylinder 175 PS ab; das Fahrwerk bietet dank viel Feinarbeit – Rahmen stellenweise gezielt weniger steif, Gabel modifiziert, Schwinge um 20 mm verlängert – nun noch bessere Rückmeldung. Das aktuelle Modell von 2007 setzt auf einen Vierventilmotor mit variablen Ansaugwegen, zwei G-Kats sowie auf Sechskolben-Festsattelbremszangen und leistet 180 PS.

Tipp für Gebrauchtkäufer: möglichst eine Maschine ohne Rennstrecken-Vita suchen. Ansonsten ist erhöhter Verschleiß am prinzipiell robusten Motor einzukalkulieren und außerdem mit kaschierten Sturzspuren zu rechnen. Dahingehend zu checken sind Verkleidung, Motordeckel, Hebel (Lenker, Bremse) und Fußrasten, aber auch das Rahmenheck. Bei der Probefahrt ist verstärkt zu achten auf Kupplungsfunktion und Bremsen (Rundlauf). Ferner: Lenkkopf-, Rad- und Schwingenlager, Lenkanschlag. Bei Baujahr 1998/99 sind gerissene Carbonhüllen am Auspuff bekannt. Außerdem gab es folgende Rückrufe: Materialermüdung am Kupplungskorb (1998), undichte Schellen am Kühler (1999), Seitenständer-Schalter und gelöste Bremsbeläge (2000).

TOURENFAHRER-Newsletter

Mehr frische Infos und Angebote finden Sie im TOURENFAHRER-Newsletter.

Jetzt registrieren