Abstandsregelung Adaptive Cruise Control kann Motorradfahrer übersehen

Niederländische Behörde warnt:

Abstandsregelung übersieht Motorradfahrer

Die Niederländische Kraftfahrbehörde warnt, dass die Sensorik der Abstandsregelung von Fahrassistenzsystemen in Pkw unter gewissen Bedingungen Motorradfahrer nicht erkennt.

Immer mehr Pkw werden mit Abstandsregeltempomaten, der sogenannten Adaptive Cruise Control (ACC), ausgestattet. Die Systeme, die auch häufig mit einem Notbremsassistenten gekoppelt sind, erfassen per Radar Abstand und Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs. Die eigene Geschwindigkeit wir so angepasst, dass stets ein ausreichend großer Sicherheitsabstand gegeben ist.

Nun warnt die Niederländische Kraftfahrbehörde RDW, die von ihrem Aufgabenbereich her mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) vergleichbar ist, vor möglichen Problemen bei der korrekten Erfassung von Motorradfahren durch die Sensorik.

Die Behörde hat umfangreiche Tests mit ACC-ausgestatteten Pkw verschiedener Hersteller im realen Verkehr durchgeführt und die Ergebnisse in einer Opens external link in new window Studie zusammengefasst. Die fehlerhafte Erfassung tritt vor allem dann auf, wenn sich der Motorradfahrer am Rand seiner Fahrspur bewegt. Offenbar sind die Systeme in diesen Situationen nicht in der Lage, das vorausfahrende Fahrzeug dem tatsächlich genutzten Fahrstreifen zuzuordnen.

Das Problem vieler Abstandsregelsysteme, kleine Fahrzeuge korrekt zu erfassen, ist seit langem bekannt. Die Pkw-Hersteller weisen in den Bedienungsanleitungen sogar explizit darauf hin. So schreibt Volvo im Manual zum XC 60: »Small vehicles, such as motorcycles, or vehicles not driving in the center of the lane may remain undetected.« Allerdings bleibt die Frage, welcher Autofahrer sein Bordbuch von vorne bis hinten durchliest.

Die RDW mahnt Pkw-Fahrer, sich nicht auf die Assistenzsysteme zu verlassen, da es nach wie vor unzählige Situationen gibt, in denen sie selbst gefordert sind, wenn es gilt, eine Kollision zu vermeiden.

Die Debatte darüber, wie viel Verantwortung vom Fahrer an die Technik delegiert werden kann, hat unlängst einen neuen (traurigen) Impuls erhalten, als ein selbstfahrendes Testauto des Fahrdienstanbieters Uber im US-Bundesstaat Arizona eine Fußgängerin erfasste und tödlich verletzte. Die Ermittlungen laufen noch, es gilt laut Polizei jedoch als wahrscheinlich, dass der Unfall auch von einem Fahrer nicht hätte verhindert werden können. 

Grafik © Toyota

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