Der niederländische Tüftler Gijs Schalkx hat ein Zweitaktmoped auf Methan-Antrieb umgebaut.

Umrüstung auf Biogas im Eigenbau

Moped mit Methan-Antrieb

Der niederländische Tüftler Gijs Schalkx hat ein Zweitaktmoped auf Methan-Antrieb umgebaut. Befeuert wird der Zweitakter mit natürlich entstandenem Sumpfgas.

Nicht auf die großen Konzerne warten, sondern umweltfreundlichen Kraftstoff für die individuelle Fortbewegung selbst erzeugen – das war die Idee Gijs Schalkx, der sich selbst Indie Engineer nennt. Der Niederländer hat einst Ingenieur gelernt und kürzlich sein Studium als Produktdesigner an der Kunsthochschule Arnheim ArtEZ mit Auszeichnung abgeschlossen.

Für sein neues Projekt las Gijs einige Bücher und fand schließlich die zündende Idee in einem Bericht über einen Fischer. Dieser schleppte eine Wanne hinter seinem Boot her, mit der er aufsteigendes Methangas auffing. Zurück an Land konnte er sich einige Fische mit dem »geernteten« Gas braten.

Da Methan in fast allen Gewässern durch Zersetzung organischen Materials entsteht, hatte Gijs die ideale Energiequelle für seinen Zweck gefunden. Nun musste er das Gas nur noch einfangen.

Hierzu konstruierte er eine schwimmende Plattform aus einem alten Lkw-Schlauch, einer umgedrehten Wanne sowie einer Armatur. Den Ponton lässt er auf einem Teich im Stadtpark schwimmen. Um den Gasaustritt aus dem Schlamm zu beschleunigen, stochert er mit einem Haken unter dem Auffanggefäß herum. Rund acht Stunden Arbeit sind erforderlich, bis genügend Sumpfgas für eine »Tankfüllung« gewonnen ist.

Video »Harvesting my own fuel« von Gijs Schalkx

Mit einer umgebauten Fußpumpe wird das Methan aus dem Auffangbehälter in den »Tank« von Gijs Moped befördert. Dabei handelt es sich um eine Gummiblase, die von einem Plexiglaszylinder umschlossen wird.

Um das Methan für den Vortrieb nutzen zu können, waren einige Änderungen an der betagten Honda nötig. Über eine Bohrung gelangt das brennbare Gas direkt in die Airbox. Da der Zweitakter nun kein Gemisch mehr erhält, hat der Tüftler eine Getrenntschmierung konstruiert, die das Öl über einen Schlauch aus einer Art Marmeladenglas am Lenker zuführt.

Gestartet wird der Motor noch herkömmlich mit Benzin, sobald er rund läuft, wird auf Gasantrieb umgeschaltet. Eine Tankfüllung reicht für 20 Kilometer.

Auch wenn Methan ein noch stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid ist, hat Gijs »Slootmotor«, wie er den Antrieb nennt, eine positive Umweltbilanz. Schließlich würde das Methan ohnehin irgendwann aus dem Gewässer entweichen, durch die Umwandlung in CO2 und Wasser bei der Verbrennung wird der klimaschädliche Effekt zudem entschärft.

Von einer Serienreife ist Gijs Schalkx' Konzept natürlich meilenweit entfernt. Dem Tüftler geht es auch vielmehr darum, das Bewusstsein für tatsächliche Energiekosten zu schärfen. Wenn man acht Stunden im Schlamm rühren muss, um schließlich 20 Kilometer weit zu fahren, könnte dies tatsächlich zu einem Bewusstseinswandel führen.

Bild: Screenshot aus YouTube-Video

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