Tipps fürs Motorradfahren im Winter

Tipps für kalte Tage

Motorradfahren im Winter

Das Gros der Motorradfahrer hat keine Lust auf Kälte, Dunkelheit und Schnee. Sie gönnen ihrem Bike ein paar Monate Pause und freuen sich auf die nächste Saison. Doch mit der richtigen Vorbereitung kann Motorradfahren auch im Winter großen Spaß machen. Wir haben einige Tipps zusammengestellt.

Die Fahrerausstattung

Eine geeignete Fahrerausstattung ist für Motorradfahrer im Winter nicht nur ein Komfortfaktor, es geht auch um die Sicherheit. Denn: Wer auskühlt, fährt weniger konzentriert.

Empfehlenswert ist ein Aufbau der Bekleidung nach dem Zwiebelprinzip: Warme Unterwäsche, möglichst eine zweite wärmende Schicht, ein Mid-Layer und darüber die eigentliche Motorradbekleidung aus Leder oder Textil mit den Protektoren. Als äußerste Schicht kann eine (gefütterte) Regenkombi getragen werden, die den Wind fernhält.

Wer die Anschaffung nicht scheut, kann sich eine dezidierte Winterkombi mit extradicker Isolationsschicht zulegen. Zudem gibt es praktische Gadgets wie Heizwesten oder beheizbare Nierengurte, die dem Körper Wärme zuführen. Auch beheizbare Handschuhe sind erhältlich, und für die Stiefel gibt es Sohlen mit Heizfunktion.

Eine Sturmhaube – am besten aus Windstopper – schafft eine zugdichte Verbindung vom Oberkörper zum Helm und schützt einen Teil des Gesichts. Um Beschlag vorzubeugen, empfiehlt sich die Montage einer doppelten Visierscheibe.

Zusätzliche Reflexelemente an der Kleidung erhöhen die Sichtbarkeit durch andere Verkehrsteilnehmer, deren Sicht möglicherweise durch verschmierte Scheiben beeinträchtig ist.

Die Motorradausrüstung

Beim Motorrad geht es zunächst auch einmal um die Wärme. Obligatorisch sind Handprotektoren, die den Fahrtwind fernhalten. Noch besser sind beheizte Lenkerstulpen. Bei vielen Motorrädern Standard aber auch als Zubehör erhältlich, erhöhen Heizgriffe den Komfort enorm. Eine großflächige Wärmezufuhr liefern beheizte Sitzbänke.

Vor der Montage zusätzlicher Verbraucher empfiehlt sich eine Rücksprache mit der Fachwerkstatt, um zu klären, ob die Lichtmaschine mitspielt.

Die Bereifung

Wer mit seiner Maschine bei wirklich winterlichen Straßenverhältnissen unterwegs sein will, stößt schnell an seine Grenzen. Zwar gibt es seit 2017 für einspurige Kfz keine Winterreifenpflicht mehr, es sind aber auch keine echten Winterreifen für Motorräder erhältlich. Vereinzelte Hersteller wie Heidenau bieten Varianten ihrer Profile mit einer modifizierten Gummimischung an, die auf kaltem Asphalt mehr Grip bieten soll. Für Schnee und Eis sind aber auch diese Profile nicht gedacht, da ihnen die Lamellen fehlen.

Eine Ausstattung herkömmlicher Reifen mit Spikes oder Schneeketten ist hierzulande für den Betrieb auf öffentlichen Straßen nicht zulässig.

Motorrad vorbereiten

Die Batterie sollte in einem guten Zustand sein. Denn auch wenn die Maschine in der leidlich warmen Garage noch anspringt, kann das mit einem altersschwachen Akku nach einem längeren Stopp im Freien schon anders aussehen.

Bei flüssigkeitsgekühlten Maschinen ist ausreichend Kühlerfrostschutz essenziell. Wer vorhat, im Winter gelegentlich eine Runde zu drehen, geht am besten auf Nummer sicher und tauscht die komplette Kühlflüssigkeit gegen ein geeignetes Produkt aus.

Der Motor freut sich im Winter über ein Öl mit niedriger Viskosität, so dass der Schmierstoff auch bei niedrigen Temperaturen möglichst schnell an alle neuralgischen Punkte gelangt.

Empfindliche Flächen am Motorrad können vor Fahrtantritt mit einem Sprühöl zumindest ein wenig vor der korrosiven Wirkung von Streusalz geschützt werden. Auch die Steckverbindungen und Schalter danken einen Schuss Sprühöl, der sie gegen das Eindringen von Feuchtigkeit zu schützt, mit zuverlässiger Funktion.

Dass die Kette (so vorhanden) vor einer Winterfahrt besonders gut geschmiert wird, versteht sich eigentlich von selbst.

Nach der Fahrt

Wer seinem Motorrad etwas Gutes tun will, spendiert ihm nach dem winterlichen Ausritt eine gründliche Wäsche, um soviel Salz wie möglich zu entfernen. Ist die Maschine wieder getrocknet, ist das Sprühöl an der Reihe (siehe oben), und die Kette wird geschmiert. Im Idealfall wird die Batterie an ein Erhaltungsladegerät geklemmt, um sicher wieder startklar zu sein.

Der Fahrstil

Grundsätzlich fährt man im Winter noch vorausschauender Fahren als ohnehin. Häufig liegt Split auf den Fahrbahnen, auch Ansammlungen von Streusalz können in Verbindung mit Wasser einen unsichtbaren Schmierfilm bilden. Jederzeit muss mit überfrorenen Partien (»schwarzes Eis«) gerechnet werden. Und ganz grundsätzlich kommen die Reifen gerade bei Minusgraden nur sehr langsam auf Betriebstemperatur – wenn überhaupt. Eine sensible Gashand ist im Winter ebenso gefragt wie der Verzicht auf allzu spektakuläre Schräglagen. Auch beim Bremsen sollte man Vorsicht walten lassen und abrupte Verzögerungen vermeiden. Das gleiche gilt fürs Lenken: Immer schön geschmeidig bleiben und ruckartige Lenkvorgänge vermeiden.

Bild: Archiv TF

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