Am 19. Januar 1945 wurde die Società Anonima Meccanica Verghera gegründet, das Vorläuferunternehmen der heutigen Edelschmiede. Bereits im Herbst 1945 kam das erste Motorrad der Marke auf den Markt – die MV 98. Der Einzylinder lieferte eine Spitzenleistung von 3,5 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern ermöglichte. Bis 1949 wurde die Novant'otto produziert, um schließlich von hubraumstärkeren Modellen mit 125, 150 und 150 Kubikzentimetern abgelöst zu werden. MV Agusta experimentierte bereits ab den späten 1940er Jahren mit Zwei- und Vierzylindern, brachte diese jedoch erst in den 1960er Jahren auf den Markt.

Runder Geburtstag in schwierigen Zeiten
MV Agusta ist 80
Der italienische Motorradhersteller MV Agusta feiert heuer sein 80-jähriges Bestehen. Allerdings fällt das Jubiläum mit einer existenziellen Krise des Unternehmens zusammen.
Von Anbeginn war die Geschichte von MV Agusta eng mit dem Motorsport verbunden. Nur zwei Jahre nach der Firmengründung holte Franco Bertoni auf einer 98er den ersten Sieg für die Marke. Zahlreiche Piloten, die später Legendenstatus erreichen sollten, feierten auf den italienischen Maschinen Triumphe. Der heute noch Bekannteste unter ihnen ist Giacomo Agostini. Zwischen 1952 und 1974 gingen insgesamt 75 Weltmeistertitel (38 Fahrer und 37 Hersteller) auf das Konto von MV Agusta.
Spätestens ab den 1970er Jahren täuschten die sportlichen Erfolge jedoch über die strukturellen Probleme des Unternehmens hinweg. Im Jahr 1977 musste MV Agusta wegen finanzieller Probleme die Motorradproduktion einstellen. Bis 1980 fertigte das Unternehmen noch Ersatzteile, dann schlossen die Werkshallen endgültig.

Wechselvolle Jahre
1992 war der Marke ein Neubeginn gegönnt. Die Castiglioni-Gruppe sicherte sich die ruhende Marke. Doch das von Claudio Castiglioni geführte Motorradimperium, zu dem neben Cagiva auch Ducati und Husqvarna gehörte, zeigt zu jener Zeit bereits Risse. Castiglioni musste eine Marke nach der anderen abstoßen. Nach unruhigen Zeiten, in denen Castiglioni immer wieder kurzzeitig die Kontrolle über MV Agusta erlangen konnte, schien 2014 mit Mercedes AMG ein solider Partner gefunden zu sein.
Doch auch diese Episode währte nur kurz. Bereits 2017 trennten sich die Autobauer wieder von ihren Anteilen, die an den russischen Investor ComStar Invest gingen. Dessen Eigner, Timur Sardarov, investierte kräftig in die Marke und schob eine Modellinitiative an. Auch die Qualität und die Ersatzteilverfügbarkeit machte einen deutlichen Sprung nach vorne. Beim Aufbau eines leistungsfähigen Vertriebsnetzes gab es jedoch weiterhin gravierende Schwierigkeiten.
Um den Absatz zunächst auf dem nordamerikanischen Markt anzukurbeln, setzte man auf eine Kooperation mit der Pierer Mobility Group, zu der neben MVs früherer Schwestermarke Husqvarna auch GasGas und KTM gehören. Im März 2024 übernahm Pierer Mobility schließlich die Mehrheit an MV Agusta und machte sich daran, die Marke vollständig in den Konzern zu integrieren.
Ungewisse Zukunft
Doch wie so häufig in der Geschichte von MV Agusta folgte bereits Ende 2024 der nächste Bruch. Zwischenzeitlich selbst bin existenziellen Schwierigkeiten, trennte sich Pierer von MV Agusta. Mit einem rigiden Sparkurs will das Unternehmen nun zunächst auf eigene Faust seinen Fortbestand sichern. Allerdings haben bereits Investoren Interesse an der traditionsreichen Marke bekundet, auch Timur Sardarov wird Interesse nach einem Wiedereinstieg nachgesagt.
Die Bedingungen rund um das 80-jährige Jubiläum von MV Agusta könnten also besser sein. Doch Katastrophen scheinen ebenso zur DNA der Marke zu gehören wie große Triumphe.
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