MV Agusta Factory Varese

Sardarov übernimmt

MV Agusta wieder selbständig

MV Agusta hat die Trennung von KTM komplett vollzogen. Der frühere Mehrheitsaktionär und CEO Timur Sardarov holte sich die Kontrolle über den italienischen Motorradhersteller zurück und kündigte die Entwicklung der nächsten Fahrzeuggeneration an.

Die Insolvenz des Mutterkonzerns Pierer Mobility AG drohte den erst 2024 vollständig in die Unternehmensstruktur integrierten italienischen Motorradhersteller MV Agusta mit in den Abgrund zu reißen. Nun scheint ein eigenständiges Überleben der Traditionsmarke zumindest vorerst gesichert. Der russischer Investor Timur Sardarov hat über sein Unternehmen Art of Mobility S.A. wieder die Kontrolle in Varese übernommen.

Mutterkonzern Pierer Mobility bricht unter Schuldenlast zusammen

Für Beschäftigte wie Kunden von MV Agusta ist dies eine positive Nachricht. Sardarov, dem eine starke Verbundenheit zur Marke nachgesagt wird, hatte bis 2024 sukzessive Anteile an die Pierer Mobility AG, zu der auch KTM, Husqvarna und GasGas gehören, abgegeben. Die zu erwartenden Synergien im Einkauf sowie im Vertrieb schienen zu diesem Zeitpunkt unerlässlich für ein nachhaltiges Wachstum der Marke. Nachdem die Pierer Mobility AG Ende 2024 unter der enormen Schuldenlast von knapp drei Milliarden Euro zusammengebrochen war, stellte sich die Strategie jedoch als Irrweg heraus. Einmal mehr befand sich die Edelschmiede aus Oberitalien in einer existenziellen Krise.

Sardarov investiert in eine eigenständige Zukunft von MV Agusta

Mit dem Wiedereinstieg Timur Sardarovs, der das Unternehmen seit 2016 erfolgreich saniert hatte und bereits von 2017 bis 2024 die Aktienmehrheit besaß, eröffnet sich jetzt jedoch eine positive Perspektive. Sardarov stockte kürzlich die seine nach dem Pierer-Einstieg verbliebenen 49,8 Prozent Unternehmensanteile auf, so dass er ab sofort wieder die Kontrolle über das Unternehmen hat.

Entwicklung und Fertigung sollen nach Sardarovs Willen in Varese verbleiben, die Finanzierung der nächsten Modellgeneration sei gesichert. Und auch das Händlernetz ist nach aktuellem Stand nicht gefährdet, es soll vielmehr ausgebaut werden. Bis Ende 2024 wird ein Aufwachsen der Struktur auf 270 europäische Vertragshändler angestrebt. Zudem sollen 20 außereuropäische Importeure den Absatz weiter fördern.

Timur Sardarov, CEO von Art of Mobility S.A., ist voller Optimismus: »Die volle Kontrolle über MV Agusta zu erlangen, bedeutet, dass wir jetzt stärker sind und uns noch stärker auf Spitzenleistungen konzentrieren können. In den letzten zwei Jahren haben wir unsere Prozesse und Strukturen erheblich verbessert, was die Basis für die außergewöhnlichen Ergebnisse 2024 bildet. Wir haben volles Vertrauen in unser Team und unser Händlernetz, um die Marke in den kommenden Jahren weiter wachsen zu lassen.«

2024 war Rekordjahr für MV Agusta

Das frische Geld von Sardarov trifft auf gute Rahmenbedingungen. Im Jahr 2024 erzielte MV Agusta mit 4.000 verkauften Motorrädern ein Wachstum von 116 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereits im Juli wurde der Absatz des gesamten Vorjahres erreicht. Auch im Ersatzteilgeschäft erreichte das Unternehmen eklatante Verbesserungen. Für Fahrzeuge bis sieben Jahre Alter wird eine Verfügbarkeitsrate von 99 Prozent genannt.

Noch viele Probleme zu lösen

Dennoch wird es spannend zu verfolgen sein, wie Sardarov die Probleme seiner Marke lösen will. Denn: Die Lager in Varese sollen leer sein. MV betont in der öffentlichen Kommunikation zwar die guten Beziehungen zu seinen Lieferanten, allerdings dürften viele Zulieferer, die im Zuge der Pierer-Insolvenz eine Menge Geld abschreiben müssen, zunächst zurückhaltend sein. Sollten wichtige Partner künftig auf Vorkasse bestehen, wird bald eine weitere gewaltige Finanzspritze nötig sein, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

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