Ricky Brabec gewinnt Dakar 2020

Triumph für Honda

Ricky Brabec gewinnt Dakar 2020

Acht Jahre nach dem Wiedereinstieg in die Dakar hat Honda die prestigeträchtige Rallye gewonnen. Der Amerikaner Ricky Brabec, der das Rennen konstant an der Spitze mitfuhr, holte den Titel für den japanischen Motorradhersteller.

Im Jahr 2013 kehrte mit Honda eine der legendären Marken zurück zur Rallye Dakar. Nach ihren glorreichen Siegen in den 1980er Jahren durch Ciryl Neveu (1982, 1986, 1987), Edi Orioli (1988) und Gilles Lalay (1989) hatten sich die Japaner eine 23-jährige Absenz von dem Wüstenspektakel gegönnt.

Zwischenzeitlich hatte sich KTM als unangefochtener Platzhirsch im internationalen Rallyesport etabliert. Die Dominanz des österreichischen Herstellers war zeitweise so ausgeprägt, dass das Rennen seine Spannung zu verlieren drohte. Umso erfreuter reagierte die Szene auf den Wiedereinstieg von Honda. Doch es sollte acht Anläufe brauchen, bis die Japaner den top organisierten Teams aus Österreich mit ihren Spitzenfahrern den Titel entreißen konnten. Zwei Podestplätze – jeweils Rang zwei – von Paulo Gonçalves (†) (2015) und Kevin Benavides (2018) zeigten jedoch, dass KTM nicht unschlagbar war. Auch konnte der temperamentvolle Spanier Joan Barreda in vergangenen Austragungen zeitweise die Führung übernehmen, er crashte dann aber aus dem Rennen oder fiel wegen technischer Probleme zurück.

Dakar 2020 – Ricky Brabec, Honda
14 Bilder
Dakar 2020 – Pablo Quintanilla, Husqvarna, #2
Dakar 2020 – Franco Caimi, Yamaha
Dakar 2020 – Sam Sunderland, KTM

  Impressionen von der Rally Dakar 2020

Zu Beginn des neuen Jahrzehnts ging die Dakar ging mit dem Wechsel von Südamerika nach Saudi Arabien in eine neue Ära. Der Umzug auf einen neuen Kontinent war nötig geworden, da die südamerikanischen Staaten dem Mega-Spektakel sukzessive ihre Unterstützung entzogen. Zwar war das Publikumsinteresse auf dem motorsportbegeisterten Kontinent groß, und auch die Fahrer genossen den direkten Kontakt zum Publikum. Doch für die vergleichsweise armen Länder standen Kosten und Schäden in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zum Ertrag.

Mit Saudi Arabien entschied sich Dakar-Veranstalter ASO für ein Land mit weitläufigen und abwechslungsreichen Landschaften. Doch die Wahl des Austragungsortes rief auch viel Kritik hervor. In dem autoritär regierten Königreich werden Menschenrechte systematisch missachtet, zudem ist der Wüstenstaat tief in den Bürgerkrieg im südlichen Nachbarland Jemen verstrickt.

Aus motorsportlicher Sicht war die Entscheidung für Saudi Arabien hingegen nachvollziehbar. Das extrem dünnbesiedelte Land ist mit seinen riesigen Wüsten geradezu prädestiniert für eine Rallye, zudem ist das Königreich ein finanziell sehr potenter Gastgeber, der die Mittel für ein Rennen dieser Größenordnung leichter aufbringt als die Staaten in Südamerika oder Afrika.

Mit zwei Marathonetappen und einer orientierungsmäßig schwierigen Streckenführung stellte die Dakar 2020 die Fahrer vor eine anspruchsvolle Herausforderung. Hinzukam, dass die Teams in dem hermetisch abgeschotteten Land bislang keinerlei Erfahrungen sammeln konnten. In vielerlei Hinsicht bedeutete der Wechsel auf die Arabische Halbinsel also einen Neustart für die Rallye.

Honda wusste diese Chance zu nutzen. Mit Joan Barreda, Kevin Benavides, Ricky Brabec und José Cornejo schickten die Japaner ein eingespieltes Team an den Start. Barreda war bei der aktuellen Austragung der Fahrer mit den meisten Etappensiegen, der dennoch nie auf dem Podest stand. Kevin Benavides kann auf drei vorangegangene Dakar-Teilnahmen jeweils mit Top-Five-Platzierungen verweisen – darunter der zweite Platz 2018. Ebenfalls das vierte Mal dabei ist José Cornejo. Nach einem DNF 2016 sicherte sich der Chilene Rang 10 und 8 bei den letzten beiden Austragungen. Und last but not least der diesjährige Sieger, Ricky Brabec. Der 29-jährige Amerikaner ist seit 2011 im Rallyesport aktiv. Nach Siegen bei den Kurzstrecken-Rallyes in Baja California – er holte sich die Titel der Baja 1000, Baja 500 und San Felipe 250 – sammelte Brabec Wüstenerfahrung bei der Merzouga Rallye und der Atacama Rallye. Sein Debüt bei der Rallye Dakar feierte er 2016 mit einem 9. Platz. Im Jahr 2017 gewann er seine erste Etappe, schied aber ebenso aus wie bei den beiden folgenden Austragungen.

Mit dem diesjährigen Dakar-Sieg setzte Brabec den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere und brach nach frustrierenden Jahren für Honda endlich den Bann – KTM ist also doch zu besiegen!

Trotz Ricky Brabecs herausragender Performance muss der Sieg als Teamleistung gesehen werden. Denn auch seine Mitstreiter fuhren die Dakar an der Spitze mit. José Ignacio Cornejo sichert sich den vierten Gesamtrang, Joan Barreda wurde Siebter.

Den zweiten Platz holte sich Pablo Quintanilla von Husqvarna, einer der Fahrer, die im Vorfeld als Favoriten gehandelt worden waren. Mit einem dritten Platz und gleichzeitig der besten Platzierung für KTM musste sich Vorjahressieger Toby Price zufrieden geben. Die Ehrenrettung des vierten großen Werksteams oblag nach dem Ausscheiden von Adrien van Beveren seinem Kollegen Franco Caimi, der für Yamaha den achten Gesamtrang herausfuhr.

Sicher wird KTM dieses für den erfolgsverwöhnten Hersteller unbefriedigende Ergebnis nicht auf sich sitzen lassen wollen. Für die nächste Austragung ist also Spannung garantiert, denn die Titelverteidigung dürfte für Honda Ehrensache sein.

Überschattet wurde die Rally Dakar 2020 durch den Tod von Paulo Goncalves. Der ehemalige Rallyeweltmeister und Ex-Honda-Werksfahrer stürzte auf der 7. Etappe und verstarb noch an der Unfallstelle. Es war seine 13. Dakarteilnahme.

Endstand Rally Dakar 2020

Rang

Fahrer

Nation

Marke

Zeit

Rückstand

1

Ricky Brabec

USA

Honda

40:02:36

00:00:00

2

Pablo Quintanilla

CHI

Husqvarna

40:19:02

00:16:26

3

Toby Price

AUS

KTM

00:24:06

00:24:06

4

José Ignacio Cornejo

CHI

Honda

40:34:19

00:31:43

5

Matthias Walkner

AUT

KTM

00:35:00

00:35:00

6

Luciano Benavides

ARG

KTM

00:37:34

00:37:34

7

Joan Barreda Bort

SPA

Honda

40:53:33

00:50:57

8

Franco Caimi

ARG

Yamaha

41:45:11

01:42:35

9

Skyler Howes

USA

Husqvarna

42:06:37

02:04:01

10

Andrew Short

USA

Husqvarna

42:13:16

02:10:40

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