Rastorf bei Kiel. Der Motorradtreff am Rastorfer Kreuz vor den Toren der Landeshauptstadt Kiel begeht in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum. Einst stärkten sich rastende Reisende vor Ort mit Snacks von einer simplen Bude. Das jetzige Rasthaus gibt es seit 1998, Frauke Sindt-Kedhri war vom Start weg als Angestellte dabei. Anfang des neuen Jahrtausends übernahm sie mit ihrem Mann Faycal die Wirtschaft im Backsteinbau und heißen seither die Motorradfahrer ausdrücklich willkommen. Besonders einmal in der Woche bietet sich immer wieder das gleiche imposante Bild: Sonntags ab 9.30 Uhr füllt sich der Parkplatz vor dem „Rasthuus an’t Krüz“ direkt an der B202 stetig und unaufhaltsam mit Motorrädern. An Spitzentagen sind es zur Mittagszeit viele Hundert Zweiräder, die vor der Raststätte parken.
Der offene Motorradtreff wuchs stetig und entwickelte sich zum Geheimtipp in Schleswig-Holstein und darüber hinaus.
Als der Ansturm zunahm, kam es Sonntags immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen den Motorrad- und den Busfahrern. Die Biker stellten ihre Maschinen auf dem Parkplatz und den Haltestellen ab, die Busfahrer mussten die Haltestellen jedoch regelmäßig ansteuern. Um dem Ärger ein Ende zu machen, setzte sich Frauke mit den Behörden in Verbindung. Da der Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln am Kreuz grundsätzlich sehr gering ist, einigte man sich darauf, dass die Busse die Haltestellen in den Sommermonaten Sonntags zwischen neun und 17 Uhr auslassen. Auch wochentags treffen sich hin und wieder kleine Gruppen, doch wer echtes Treffpunkt-Flair erleben möchte, sollte den Hobel sommers und sonntags nach Rastorf treiben.
Der Sonntagmorgen bedeutet für viele ein Sprung aufs Bike ohne lästiges vorheriges Brötchenholen, denn diese gibt es frisch belegt mit einem Pott Kaffee in der Raststätte. Für Motorradfahrer gibt es nichts Schöneres als ein Frühstück unter Gleichgesinnten – und wer später hier aufschlägt, für den drehen sich bereits die Grillwürste auf dem heißen Rost.
Hier am „Kreuz“ ist für jeden etwas dabei: Moppeds gucken, Benzingespräche führen, Leute treffen und kennenlernen. Viele Motorradgruppen machen einen kurzen Zwischenstopp oder es bilden sich spontan ganz neue Motorradgruppen, um zur Ausfahrt an die nahe Ostsee, die landschaftlich schöne Probstei oder nach Ostholstein zu starten. Geöffnet hat das Gasthaus auch im Herbst und Winter, im Innenbereich bietet das Wirtspaar ausreichend Platz für frierende Motorradfahrer und lässt sich in ihrer zum Gastraum offenen Küche beim Zubereiten der Leckereien gern über die Schulter schauen.
Wilfried Johst