20.000 Zuschauer

57. Fischereihafen-Rennen Bremerhaven

Obwohl es zwischenzeitlich kurz vor der Absage stand, ging das traditionelle Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven am Pfingstwochenende reibungslos und bei meist gutem Wetter vor 20.000 begeisterten Zuschauern über die Bühne.

Zum 57. Mal senkte sich auf der provisorischen Rennstrecke durch den Fischereihafen in Bremerhaven die Startflagge für eine bunte Mischung der verschiedensten Rennmaschinen. Neben der wohl einzigartigen Streckenführung und der damit verbundenen Publikumsnähe ist die Vielfalt der Mototorräder vom Oldie bis zum topmodernen Sportgerät einer der Magneten des traditionsreichen Rennens.

Trotz enormen Engagements der Organisatoren war bis kurz vor dem Rennen unklar, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann. Zu schwierig schien es, auf der improvisierten Strecke alle Sicherheitsvorkehrungen den jüngsten Standards entsprechend realisieren zu können. Kiesbett und Auslaufzonen sind auf dem verwinkelten Terrain naturgemäß Fehlanzeige.

Nachdem alle Auflagen erfüllt werden konnten, gaben der Deutsche Motorsportbund (DMSB) und daraufhin die Stadt Bremerhaven grünes Licht. Letztlich gab es sogar von vielen Seiten Lob für das hohe Sicherheitsniveau des Fischereihafenkurses. Sehr zufrieden zeigte sich auch der Leitende Rennarzt Dr. Achim Strassner. Zwar gab es nach Stürzen einige typische Motorsportverletzungen zu behandeln (etwa an Handgelenk, Schulter oder Knie), doch, so Strassner: »Wir hatten keine schwerwiegenden Unfälle. Es lief so, wie es laufen sollte.« Alle behandelten Fahrer befinden sich auf dem Weg der Besserung.

  Großer Motorsport vor einzigartiger Kulisse: das 57. Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven.
Bei aller Volksfestatmosphäre mit Händlermeile, Buden, Livemusik und Party geht es beim Fischereihafen-Rennen natürlich in erster Linie um den Motorsport. Schnellster Mann in »Fishtown« war einmal mehr Thomas Kreutz, der für die Teilnahme am Fischereihafen-Rennen auf den zeitgleichen Lauf der IRRC (International Road Racing Championship) im niederländischen Oss verzichtet hatte. Zwei erste Plätze in der »Königsklasse« Fishtown Open und ein weiterer Sieg in Klasse 3 (Fishtown Junior 600) waren der Lohn. Zweiter in beiden Läufen der Klasse 1 wurde der mehrfache Deutsche Meister Toni Heiler, auf Rang drei folgten Thilo Günther (Rennen 1) und Julian Neumann (Rennen 2), der mit 1:29.110 Thomas Kreutz den Rekord für die schnellste Runde auf der 2,7 Kilometer langen Strecke abnahm – obwohl dieser seinen eigenen, im vergangenen Jahr aufgestellten, Rekord von 1:29.915 auf 1:29.362 verbessert hatte.Im Rennen um den 20. Sieg im Fischereihafen musste sich Kreutz allerdings Stefan Merkens geschlagen geben, der im ersten Rennen der Klasse 7 bereits am Sonntag die »20« voll machte.Leider blieb auch Bremerhaven von den Unwettern des Pfingstwochenendes nicht ganz verschont, doch Petrus zeigte sich vergleichsweise gnädig. Während der Großteil der Trainings- und Rennläufe bei strahlendem Sonnenschein stattfand, gab es am Sonntag- und am Montagnachmittag überraschende Schauer. Am Montag musste sogar das Rennen etwas abgekürzt und schon nach 16 statt 19 Rennläufen beendet werden. Doch schon bei der traditionellen Schlussrunde gegen 18 Uhr hatte der Himmel seine Schleusen wieder geschlossen, und eine bunte Mischung der verschiedensten Motorräder und Fahrer drehte unter großem Applaus eine oder auch mehrere Ehrenrunden – angeführt von Renn-Organisator Hinrich »Hinni« Hinck und seinem Sohn Kenny, der dieses Jahr auf eine eigene Rennteilnahme verzichtet hatte, um sich voll der Organisation widmen zu können.Neben der Anerkennung für die sportlichen Spitzenleistungen und den fairen Umgang unter den rund 400 Fahrern sowie die gute Zusammenarbeit unter allen Beteiligten lobte Organisator Hinrich Hinck in seinem Fazit besonders das Publikum: »Der Fünfzehnte bekommt ebenso Applaus wie der Erste, und selbst der Kehrwagenfahrer wurde gefeiert, als er zwischendurch einmal ran musste. Es ist toll, mit wie viel Sportsgeist, Freude und Humor die Zuschauer hier mitgehen!« Fotos: © Peter Lange, Sport-Echo Nord

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