Arc Vector

Hightech-Elektromotorrad »Vector«

Arc Vehicle macht nach Insolvenz weiter

Auf der EICMA 2018 sorgte die Arc Vector für großen Wirbel. Doch dann geriet das Projekt eines Hightech-Elektromotorrads in finanzielle Schwierigkeiten. Nun soll Gründer Mark Truman die relevanten Unternehmensteile aus der Insolvenzmasse herausgekauft haben.

Nicht nur wegen ihres Preises von rund 100.000 Euro sorgte die Arc Vector auf der Motorradmesse EICMA 2018 für Furore. Ein 127 PS starker Elektromotor verleiht dem futuristisch gestylten Elektromotorrad eine (elektronisch begrenzte) Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Den Sprint von 0-100 km/h soll die Vector in nur 3,2 Sekunden bewerkstelligen.

Ausgestattet mit einem 16,8-kWh-Batteriepack und einer außergewöhnlich hohen Betriebsspannung von 399 Volt soll eine Reichweite von bis zu 436 Kilometern möglich sein, für den Ladevorgang per DC-Schnellladung veranschlagt Arc nur 45 Minuten.

Trotz ihrer hohen Batteriekapazität bringt die Arc Vector nur 220 Kilogramm auf die Waage. Möglich ist dies durch konsequenten Leichtbau. Die Maschine verfügt statt eines konventionellen Rahmens über ein Monocoque-Chassis aus Kohlefaserlaminat.

Als Vorderradführung dient eine Achsschenkellenkung. Von der Tatsache, dass sich dieses Konstruktionsprinzip im Motorradbau bislang nie wirklich durchgesetzt hat, lässt sich Truman nicht beirren. Die Probleme der Achsschenkellenkung im Zweiradbau meint Truman, der sich bereits früh in seiner Karriere mit dieser Technik beschäftigt hat, gelöst zu haben. Seiner Auffassung nach geht es um die richtige Platzierung des Schwingendrehpunkts. Bei klassischen Designs befände sich dieser höher als die Radachse. Dies führe zu einem gewöhnungsbedürftigen Aufrichten der Front beim Bremsen mit einem entsprechend ungewohnten Handling.

Bei der Arc Vector befinde sich der Schwingendrehpunkt folgerichtig tiefer als die Achse des Vorderrades, wodurch die Front der Maschine beim Bremsen ganz leicht eintaucht. Dies geschehe jedoch nicht so stark wie bei einer Federgabel, so dass die Maschine die Vorzüge beider konkurrierender Systeme besitze.

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Gegründet wurde die Arc Vehicle Ltd von Mark Truman, dem ehemaligen Leiter der »Jaguar Skunkworks«, einem zum Autobauer Jaguar-Land Rover gehörigen Design-Labor. Im September vergangenen Jahres geriet Arc in finanzielle Schwierigkeiten, die schließlich in die Insolvenz mündeten. Von unzuverlässigen Investoren und Problemen beim Crowdfunding ist die Rede.

Nun soll Gründer Mark Truman neue Mittel aufgetrieben und sein ehemaliges Unternehmen zurückgekauft haben. »Nach der Insolvenz meldeten sich viele Interessenten, letztlich kam jedoch kein Deal zustande«, so Truman. »Daher habe ich habe vor vier Monaten beschlossen, die Vermögenswerte selbst zu kaufen. Das Projekt war zu weit gediehen und zu gut aufgenommen worden, als dass ich es nicht weiterführen konnte. Die Unterstützung, die wir von Menschen rund um den Globus erhielten, war erstaunlich und ließ mir wirklich keine andere Wahl.«

Truman beabsichtigt, die ersten zehn Fahrzeuge in rund einem Jahr auszuliefern. Unklar ist derzeit, ob die Arc Vector über alle ursprünglich geplanten Features verfügen wird. Nichts zu vernehmen war beispielsweise dazu, ob die bei der Messepräsentation gehypte neuartige »Mensch-Maschine-Schnittstelle« realisiert werden wird. Arc wollte die Kommunikation mit dem Fahrzeug auf eine ganz neue Ebene heben, etwa durch eine mit der Elektronik vernetzte Jacke mit haptischen Warnhinweisen sowie einem Helm mit Head-up-Display.

Wie auch immer – wer rund 100.000 Euro Spielgeld übrig hat, kann sich mit der Arc Vector ein extravagantes Stück Technik kaufen.

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