Dass das politisch gewollte Aus für den Verbrenner ökonomisch ebenso fragwürdig ist wie ökologisch, darüber herrscht in der Fachwelt große Einigkeit. Und auch aus der Automobilindustrie, die sich nach dem Dieselskandal in Bußfertigkeit übte und ins Loblied auf die Elektromobilität einstimmte, kommen zunehmend Wortmeldungen, die das Primat der Vernunft über die Ideologie beschwören. Erst kürzlich gab BMW ein klares Statement pro Verbrenner ab – bei gleichzeitiger Weiterentwicklung batterieelektrischer Antriebe. Technologieoffenheit lautet das Stichwort.
Und dass man das unstrittig wichtige Ziel der Reduktion von Treibhausgasemissionen besser der Innovationskraft von Ingenieuren als Politikern, Pressure Groups oder sogenannten NGOs überlässt, zeigt ganz aktuell das jüngst von Astron Aerospace vorgestellte Konzept Omega One. Das im US-Bundesstaat Kansas angesiedelte Unternehmen will mit dem neuartigen Verbrenner die Vorteile von Gasturbine und Hubkolbenmotor verbinden, im Grunde handelt es sich beim Omega One allerdings eher um eine besonders pfiffige Variante des Rotationskolbenmotors.
Das Beste aus drei Welten
Gegenüber einem Hubkolbenmotor ist die Anzahl der beweglichen Teile drastisch reduziert. Die geringen Spaltmaße zwischen Rotor und Wand machen Dichtungen überflüssig, was einen großen Vorzug gegenüber dem Wankelmotor darstellt. Ein enormes Drehmoment bereits bei niedrigeren Drehzahlen wiederum nennt Astron als wichtigsten Vorteil gegenüber der Gasturbine.
Den thermischen Wirkungsgrad des Omega One will Astron in Simulationen mit rund 80 Prozent ermittelt haben, was im Vergleich zu den 25 Prozent eines Ottomotors ein gewaltiger Sprung wäre.
Zunächst soll der Omega One als Antrieb in der Luftfahrt dienen, auch der Einsatz als Range Extender für batterieelektrische Pkw ist angedacht. Die im Verhältnis zum Output geringen Abmaße des skalierbaren Antriebskonzepts lassen jedoch auch an eine Verwendung im Motorrad denken. Eine 36 x 38 x 85 Zentimeter große Ausführung lieferte in der Simulation 600 PS bei 15.000 U/min und ein Drehmoment von fast 1300 (!) Newtonmetern.
Zu früh für Euphorie
Um nicht zu sehr in Euphorie zu verfallen: Die Technologie des Omega-One-Motors befindet sich noch in einer sehr frühen Phase der Entwicklung. Auch wenn Konzept und Eckdaten überzeugen – der Praxistest in Sachen Standfestigkeit und nicht zuletzt wirtschaftlicher Realisierbarkeit steht noch aus.
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