Ist das die Zukunft?: Am 8. August testete die Bahn den getrennten Transport von Fahrzeugen und Reisenden auf der Strecke von Hamburg nach Lörrach. Das Bild zeigt den Transporter, der die Autos auf der Straße in den Süden brachte, die Fahrgäste reisten parallel im Zug (l.). Auslaufmodell: Die Verladung auf die Waggons des Autoreisezuges könnte nach den Plänen der Bahn vielleicht schon bald Geschichte sein.Seit Jahren schon wurde das Angebot von DB AutoZug immer weiter zusammengestrichen, immer mehr Terminals wurden geschlossen, immer mehr Verbindungen gekappt. Die Bahn begründete das stets mit fehlender Rentabilität aufgrund des rein saisonalen Geschäfts, den hohen Trassenkosten auf ausländischen Strecken und mangelnder Auslastung der Züge. Insider vermuten, dass der Lkw-Shuttle zunächst ab Berlin angeboten werden könnte, den Fahrzeug-Transport könnte das konzerneigene Logistik-Unternehmen DB Schenker übernehmen. Dabei stellt sich für uns natürlich die Frage, wie auf den nur für den Transport von Pkw ausgelegten Sattelschleppern die Mitnahme von Motorrädern bewerkstelligt werden soll. Eine Antwort auf diese Frage erhielten wir allerdings nicht.Es ist davon auszugehen, dass die Bahn mit diesen Plänen dem immer drängenderen Problem begegnen will, dass in absehbarer Zeit viele Waggons ihre Betriebszulassung verlieren könnten. Die Wagen sind z.T. schon recht alt und werden schon lange nicht mehr hergestellt, eine Fortführung des Angebots würde erhebliche Investitionen nach sich ziehen. Die Bahn bestätigte uns zwar die Tests, will sich aber zur weiteren Zukunft des Autoreisezuges derzeit nicht äußern, weil der Vorstand dazu noch keine Entscheidung getroffen habe. Auch zur Mitnahme von Motorrädern konnte bzw. wollte man uns nichts sagen.Joachim Holstein, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrates der DB European Railservice GmbH in Hamburg, die das Personal für die Nacht- und Autoreisezüge der DB stellt, antwortete uns auf die Frage, ob er eine Einstellung des Autoreisezuges tatsächlich für denkbar hält: »Leider müssen wir das befürchten. Im Konzern geistert seit dem geplanten Börsengang der Begriff der Re-Investfähigkeit herum. Damit ist gemeint, dass ein bestimmter Unternehmensbereich die notwendigen Investitionen aus eigenen Mitteln aufbringen soll, damit es sich lohnt, alte Fahrzeuge durch neue zu ersetzen. Es wird also nicht so sehr geschaut, ob neue Fahrzeuge besser, kundenfreundlicher und vielleicht sogar preiswerter im Unterhalt wären als die bisherigen Fahrzeuge, sondern man guckt fast nur darauf, ob man unter den gegenwärtigen Bedingungen Geld verdient. Und mit Fahrzeugen, die monatelang ausfallen, weil keine Ersatzteile vorgehalten werden oder in den Werkstätten keine Kapazitäten frei sind, verdient man eben kein Geld, vor allem, wenn man den Kunden auch noch Entschädigungen für das Downgrade von Schlaf- auf Liegewagen oder für den Wegfall von Dusche und WC bezahlen muss. Das ist betriebswirtschaftlich absurd – jeder Taxi- oder Kurierfahrer würde doch sein Auto zur Reparatur bringen und zum TÜV anmelden, anstatt zu beklagen, dass er mit einem defekten Auto keinen Umsatz machen kann und deshalb kein Geld für ein neues hat.« Uli BöckmannDas Interview in voller Länge, weitere Statements zum Thema und ein ausführlicher Hintergrundbericht sind in der Ausgabe
TF 02-2014 zu lesen.
Auch in der Vergangenheit hat der TOURENFAHRER das Thema DB Autozug kritisch beleuchtet:
Mit dem Bike per Bahn (TF 10/2010) Mit dem Bike per Bahn / Reaktionen (TF 11/2010) Mit dem Bike per Bahn / Statement (TF 12/2010)»Runder Tisch« mit DB Autozug (TF 12/2011)