Bajaj, ansässig in Mumbay, unterhält bereits seit vielen Jahren enge Beziehungen zu KTM und der Pierer Mobility Group (PMG), doch nun vollzieht das Unternehmen einen entschiedenen Wandel vom strategischen Partner zum Mehrheitsgesellschafter. Dieser Schritt steht für die ernsthafte Absicht des indischen Herstellers, seine Position auf dem globalen Motorradmarkt zu stärken und ein breites Portfolio von erschwinglichen Pendlermotorrädern bis hin zu Hochleistungsmaschinen anzubieten. In diesem Sinn ist der Einstieg bei KTM zu verstehen, der den Zugang zum margenstarken Premiumsegment eröffnet.
Die Übernahme von KTM erfolgt vor dem Hintergrund einer soliden Geschäftsentwicklung. Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 (Q4 FY25), das ist der Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. März 2025, meldet Bajaj Auto einen Nettogewinn von 204 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,38 Milliarden Euro. Zwar sank der Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht, die EBITDA-Marge stieg jedoch auf 20,2 Prozent, was für eine hervorragende Profitabilität spricht.
Was ihre Pläne mit KTM im Detail betrifft, da lassen sich die Inder aktuell nicht in die Karten schauen. Werden künftig noch größere Teile der Fertigung nach Indien verlegt, wie sieht die künftige Modellpolitik aus, welche Marken werden erhalten bleiben? Die nächsten Monate werden sicher aufschlussreich sein. Klar ist, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Bedingt durch die Verunsicherung der Konsumenten ist der Marktanteil von KTM dramatisch eingebrochen. In Deutschland hat KTM in den ersten vier Monaten 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gut 80 Prozent verloren. Statt 5.205 Krafträder setzten die Österreicher auf dem wichtigen deutschen Markt von Januar bis April nur noch 968 Einheiten im Segment über 125 Kubik ab.