Während im Automobilrennsport Spoiler zur Erzeugung von Abtrieb seit Jahrzenten Standard sind, wird diese Technologie im Motorradbereich erst seit wenigen Jahren flächendeckend eingesetzt. Sogenannte Winglets, kleine Flügel an der Fahrzeugfront, sollen mithilfe des Fahrtwindes das Vorderrad auf die Fahrbahn drücken. Beim Beschleunigen, um Wheelies zu verhindern, beim Bremsen, um zusätzliche Reibungskraft zu erzeugen.
Während der Effekt erst bei Geschwindigkeiten auftritt, die Otto-Normal-Motorradfahrer meist in seiner ganzen Biker-Karriere nicht erreicht, will kein Rennteam mehr auf die Wirkung der Winglets verzichten, die vielleicht den entscheidenden Unterschied beim Kampf um Hundertstel macht.
Winglets mit variablem Anstellwinkel
Kein Wunder also, dass die neueste Kreation der Edelschmiede Bimota, die eigens für die WorldSBK konstruierte KB998 Rimini, ebenfalls Winglets besitzt. Besonders an der filigranen Kohlefaserkonstruktion ist jedoch ihre bewegliche Ausführung. Die äußeren Teile der Flügel sitzen auf einer waagerechten Welle, so dass sich ihr Anstellwinkel gegenüber dem Fahrtwind variieren lässt. Dies geschieht nach Aussage von Bimota mittels einer elektronischen Steuerung, der Fahrer hat keinen Einfluss auf die Ausrichtung.
Aktive Aerodynamik in der Serie
Während bewegliche Aerodynamik-Komponenten im MotoGP grundsätzlich unzulässig sind, ist das Reglement der WorldSBK etwas konzilianter: Aktive Aerodynamik darf eingesetzt werden, sofern sie am Serienfahrzeug ebenfalls Standard ist.
Da nicht davon auszugehen ist, dass Bimota das System als technische Fingerübung entwickelt hat, sondern in der WorldSBK davon profitieren möchte, dürfte die im Laufe des Februars frei verfügbare Homologationsvariante der KB998 Rimini ebenfalls mit der neuen Technologie ausgestattet sein.