Wie die perfekte Reiseenduro aussieht, darüber gehen die Meinungen bekanntlich auseinander. Die eigene Ansicht zum Thema hat die am Rande von Milton Keynes in der Grafschaft Buckinghamshire beheimate Custom-Schmiede Marlon Motorcycles dezidiert in Form des Builds »The Ultimate Adventure Bike« formuliert.
Die Namensgebung ist unbescheiden, bringt den Auftrag für das Projekt jedoch präzise auf den Punkt. Dieser lautete, ein Motorrad zu bauen, dass extrem leicht und geländegängig ist und dennoch alles hat, um damit um die Welt zu reisen. Als Basis für den Radikalumbau diente eine Honda NX650 Dominator aus dem Jahr 1995, womit klar ist, wohin die Reise konzeptionell geht: Überschaubare Technik, null Elektronik.
Marlon entfernte die ursprüngliche Verkleidung, bevor der Rahmen modifiziert wurde. Der eigens entwickelte Heckrahmen integriert zwei Zusatztanks – einen für Kraftstoff und einen für Trinkwasser – sowie eine Werkzeugbox aus Aluminium. Adapter sind für die Montage eines Bumot-Softgepäcksystems vorgesehen.
Speichenräder mit Sportfelgen sowie ein YSS-Federbein und HyperPro-Gabelfedern werten das Fahrwerk auf. Die Bremsanlage muss baujahrbedingt ohne ABS auskommen, lediglich Scheiben im Petal-Design vermitteln einen modernen Look.
Der überholte jedoch ansonsten im Originalzustand belassene Vierventil-Single entlässt seine Abgase durch eine handgefertigte Krümmeranlage aus Edelstahl sowie einen Yoshimura-Endschalldämpfer in Underseat-Anordnung.
Durch den einfachen Aufbau des Fahrzeugs kann sich die Protektorenausstattung auf Tank- und Motorschutzbügel sowie Handschützer beschränken. Die Ausstattung des Cockpits hinter dem eigens angefertigten Windschild ist auf ein winziges Digitalinstrument von Motogadget reduziert.
Um die Ausfallsicherheit zu erhöhen, wurde die komplette Elektrik redesigned. Winzige LED-Blinker sind sicher vor Zerstörung montiert, als Hauptscheinwerfer dient die Kombination von zwei ultrahellen Denali Enduro-Leuchten auf LED-Basis.
Marlon Jeavons, Mastermind von Marlon Motorcycles, präsentierte »The Ultimate Adventure Bike« auf der Bike Shed Show in London und war von der positiven Resonanz überwältigt: »Dieses Motorrad scheint den Nerv derjenigen Adventure Rider getroffen zu haben, die den ganzen Ballast und das Gewicht, das normalerweise mit diesem Fahrzeug-Genre einhergeht, nicht wollen. Es hat vielen Bikern die Augen für eine alternative Fahrweise geöffnet – ich denke, dass TUAB in vielerlei Hinsicht eine Art Wendepunkt darstellt.«
Das Projekt TUAB ist wie alle Builds von Marlon Jeavons eine Auftragsarbeit. Nach Abstimmung mit seinem Kunden will Marlon diesmal jedoch eine Kleinserie von 10 Exemplaren auflegen.
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