Spätestens seit Sommer 2014 kursiert in der Branche das Gerücht, dass der Daimler-Konzern eine Minderheitsbeteiligung am italienischen Motorradhersteller MV Agusta anstrebt.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird das Projekt nun konkret. Der Zeitung zufolge sollen Anfang November Details bekanntgegeben werden. MV will sich demnach mithilfe des Daimler-Vertriebsnetzes international stärker aufstellen – vor allem in Asien und den Vereinigten Staaten. Ziel sei es, den Umsatz mittelfristig auf 200 Millionen Euro zu verdoppeln.
Die Verkaufszahlen des edlen Motorradherstellers sind zwar überschaubar (Verkaufsziel 2014: unter 10.000 Bikes), wachsen aber Jahr für Jahr – unter anderem beflügelt durch den Wiedereinstieg in die World Superbike-Serie. Giovanni Castiglioni, Geschäftsführer von MV Agusta, hatte in der jüngeren Vergangenheit mehrfach durchblicken lassen, er sehe das Unternehmen in einer Phase, in der stetiges Wachstum nur durch eine beachtliche Investitionssumme sichergestellt werden könne. Dazu benötige man eine Fremdfinanzierung. Bis lang ist die Traditionsmarke noch nicht an der Börse gelistet.
Eine Daimler-Beteiligung wäre bereits das zweite Engagement eines großen deutschen Automobilherstellers in der Motorradindustrie, nachdem die Audi AG 2012 den ebenfalls italienischen Zweirad-Hersteller Ducati übernommen hat. Daimlers Erzrivale BMW hat seit jeher eine eigene, höchst erfolgreiche Motorradsparte mit Werk in Berlin. (dpp-AutoReporter/wpr)