Für die weniger Informierten: es geht um`s Motorradfahren im Winter und speziell um den Besuch des Elefantenreffens Ende Januar. „Einmal im Jahr gescheite Leute treffen“, diesen Ausspruch habe ich oft gehört, einigen wir uns vielleicht auf „Gleichgesinnte“? In diesem Jahr verfolge ich den Plan des frühen Erscheinens im sogenannten „Hexenkessel von Solla“, wenn es noch nicht übervoll und der Boden noch einigermaßen befahrbar ist. Der Wetterbericht verkündete wieder einmal keinen Schnee, wenn überhaupt, dann angezuckert. Wenigstens den Zucker wollte ich sehen, an einem Ort, der wegen seiner Schneesicherheit vor 35 Jahren für dieses Event auserkoren wurde. Zwei Tage vor dem offiziellen Beginn war der Kessel schon gut gefüllt, natürlich sind die besten Plätze heiß begehrt. Zu diesem Zeitpunkt war der erste Biker bereits sieben Tage hier! Und nach ihm drückten sie rein in den Kessel, die kleinen und großen Gruppen von Zwei- und Dreirädern, mehr Räder sind nicht erlaubt. Jeder einzelne einer Gruppe ist wichtig, hat er doch einen Teil der Ausrüstung für das Lager zu transportieren. Durchkommen ist also Voraussetzung fürs Gelingen, aber Gedanken des Scheiterns kommen nie auf. Trotz der Tatsache, das sich Frau Holle scheinbar in Altersteilzeit befindet, zelebrieren die Winterbiker bei Feuer, Würstchen und Spirituosen ihre ganz spezielle und eigene Art der Gemütlichkeit. Niemand lässt sich die Laune verderben, vor allem nicht vom Wetter. Hier und heute könnte der Start in die neue Motorradsaison fast nicht schöner sein. Keine Live-Band oder gar ein beheiztes Festzelt stören das Beisammensein, der einzelne Biker ist hier das Event. Am ersten offiziellen Tag des Elefantentreffens sind bereits rund 2000 Biker aus allen Teilen Europas im Kessel, am Ende werden es etwas mehr als 4200 sein. Ich treffe wieder auf Jean Claude aus Frankreich, der ist mit seinen 75 Jahren und seinem selbstkonstruierten Dreirad mit Citroen-Motor zum 42. Mal zum Elefantentreffen angereist. Mit ein wenig Französisch von mir und keinem Deutsch seinerseits wird es doch wieder ein erquickendes Gespräch. Acht mal möchte er mindestens noch kommen, dann ist er zum 50. Mal dabei und dafür habe ich ihm bereits eine Flasche Schampus versprochen. Von ihm ist auch folgende Aussage überliefert: „Am Tag, an dem ich sterbe, möchte ich gern auf dem Elefantentreffen sterben, auch wenn das Ärger für die Organisatoren bedeutet“.
Ich mache mich auf den Heimweg und am Gegenverkehr läßt sich unschwer erkennen, daß es im Kessel noch voller werden wird. Auf der A92 passiere ich am Parkplatz „Moosburger Au – Ost” den gut besuchten Kaffeestopp, der heuer zum 30. Mal vom Stammtisch des RSC Pfaffenhofen eingerichtet wurde. Eine wohltuende Pause für die, die zum Wochenende erst anreisen können. Meine Hoffnung auf riesige Schneeberge beim nächsten Mal geht weiter, in etwas mehr als 8000 Stunden werden wir es kontrollieren, dann geht`s wieder rund auf dem großen (Winter)-Spielplatz für Motorräder. Winterfahrer aus aller Welt können sich notieren: Elefantentreffen Nr. 68 findet vom 29. Januar bis 1. Februar 2026 in Thurmansbang-Solla statt.
Harry