Bis zu den Anfängen des amerikanischen Motorradbaus geht der Autor Paul d'Orléans zurück, um den Wurzeln der Motorradgattung Chopper nachzuspüren. Dabei stößt er neben technischen Aspekten auf soziologische Phänomene wie den wachsenden Wunsch nach Mobilität ebenso wie auf vielschichtige Querverbindungen zu Untergrund- und Populärkultur des zwanzigsten Jahrhunderts.
Durch den Film »Easy Rider« seit dem Ende der 1960er-Jahre schlagartig einer breiten Öffentlichkeit bekannt, hatte der Chopper zu diesem Zeitpunkt bereits eine bald vier Jahrzehnte währende Evolution als Ausdrucksform eines unabhängigen Underground hinter sich. Über den Schritt als popkulturelle Ikone entwickelte sich die Fahrzeuggattung bis heute zum massenkompatiblen konsumierbaren Produkt.
Paul d'Orléans zeigt in seinem Werk, dass sich »der« Chopper weder auf ein chromglänzendes Gebilde noch auch auf ein Statement von Individualität und Anarchie reduzieren lässt. Vielmehr zeichnet er jenseits von Stereotypen detailreich eine komplexe Geschichte nach, die in ihren zahlreichen Facetten viele der Konflikte, Umbrüche und Antagonismen des zwanzigsten Jahrhunderts widerspiegelt.
Die Leistung des Autors besteht nicht nur in einer umfassenden Darstellung des Phänomens Chopper, sondern auch – und vielleicht sogar vor allem – darin, dass man diese Art Motorräder gar nicht besonders mögen muss, um das 288 Seiten starke Werk mit Gewinn zu lesen.
Paul d'Orléans: Der Chopper – Die wahre Geschichte. Gestalten 2014. Format: 24,5 × 33 cm. 288 Seiten, vollfarbig, Hardcover. ISBN: 978-3-89955-531-8, Preis: €49,90. Erscheinungstermin: Oktober 2014.