Mit dem 660er Paralleltwin hat Aprilia eine Motorenplattform für eine komplett neue Baureihe geschaffen. Sein Debut feierte der Twin vergangenes Jahr in der RS 660, es folgte rasch die Tuono 660. Nun dient der 659 Kubikzentimeter große Zweizylinder als Antrieb der Tuareg 660. Mit der Modellbezeichnung rekurriert der italienische Motorradhersteller auf ein Modell, das 1985 eingeführt wurde. Bereits trieb ein Twin eine schlank gestylte Enduro im Look der damaligen Einzylinder an.
Neuer Stahlrohrrahmen
Dieses Konzept greift Aprilia mit der Tuareg 660 nun wieder auf. Im Gegensatz zu den Schwestermodellen ist der Motor beim Adventure Bike keine mittragende Komponente. Er ist an sechs Punkten mit dem Rahmen verschraubt. Dieser bildet mit dem Rahmenheck eine Schweißkonstruktion aus Stahlrohr, verschraubte Aluminiumprofile sorgen für zusätzliche Steifigkeit. Um das Trägheitsmoment und das Gieren zu minimieren und das Motorrad in engen Kurven noch wendiger zu machen, wurde die Einbaulage des DOHC-Motors im Vergleich zur RS und Tuono 660 um etwa 10 Grad nach hinten gedreht, so dass die Zylinderbank senkrechter steht.
Modifizierter Zweizylinder
Für den Einsatz in der Tuareg wurde der Zweizylinder in seiner Charakteristik deutlich modifiziert. Seine Spitzenleistung liegt mit 80 PS 15 Pferdestärken unter der des Naked Bikes Tuono, dafür ist das Leistungsmaximum bereits bei 9250 Umdrehungen erreicht. 75 Prozent des maximalen Drehmoments liegen bereits ab 3000 U/min an und steigen bei 4500 U/min auf 85 Prozent. Das Maximum beträgt 70 Newtonmeter bei 6500 Touren.
Zur guten Fahrbarkeit bei mittleren und niedrigen Drehzahlen sollen auch eine geänderte Einspritzanlage mit 48er Drosselklappen sowie die unterschiedlich langen Ansaugtrichter und die verlängerten Krümmer beitragen.
Umfangreiches Elektronikpaket
Unterstützt wird der Fahrer durch eine umfangreiche Ausstattung mit Assistenzsystemen. Zur Wahl stehen drei vorkonfigurierte Mappings, die die Charakteristik der Leistungsabgabe beeinflussen, jedoch jeweils die volle Spitzenleistung ermöglichen. Ein vierter Modus kann individuell ausgestaltet werden.
Eine vierstufige Traktionskontrolle, die sich bei Bedarf deaktivieren lässt, ist ebenso serienmäßig vorgesehen wie eine dreistufige Schleppmomentregelung und ein Tempomat. Gegen Aufpreis ist ein Quick-Shifter erhältlich.
Fahrwerk mit Offroadausrichtung
240 Millimeter betragen die Federwege an Vorder- und Hinterrad der Aprilia Tuareg 660, ebenso groß ist ihre Bodenfreiheit. Mit 43 Millimetern Innerohrdurchmesser ist die Auslegung der voll einstellbaren USD-Gabel von Kayaba eher am unteren Ender der Skala dessen angesiedelt, was aktuell im Offroadbereich üblich ist. Ebenfalls voll einstellbar präsentiert sich das über Hebel angelenkte Zentralfederbein
Verzögert wird die vollbeladen maximal 414 Kilogramm schwere Reiseenduro von einer 330er Doppelscheibenbremse am 21-Zoll-Vorderrad sowie einer 260er Scheibe am 18 Zoll großen Hinterrad.
Fokus auf Reisetauglichkeit
Wie es sich für eine Reiseenduro gehört, lag der zweite konzeptionelle Schwerpunkt neben der Geländetauglichkeit auf der Eignung für Langstrecken. Hierfür besitzt die Aprilia Tuareg 660 einen 18 Liter großen Tank, der Reichweiten von bis zu 450 Kilometer ermöglichen soll. Für Witterungsschutz sorgen ein transparenter Windschild auf einer rahmenfesten Verkleidung sowie Handprotektoren. Am Heck wurde bewusst auf Verkleidungsteile verzichtet, um die Montage eines Kofferträgers, der über das Zubehörprogramm erhältlich ist, zu erleichtern. Trotz der soliden Federwege beträgt die Sitzhöhe moderate 860 Millimeter.
Ausstattung
Das Cockpit wartet mit einem Multifunktions-TFT-Display auf, die Beleuchtungsanlage arbeitet komplett mit LEDs. Gezackte Fußrasten und ein verstellbarer Bremshebel sind sinnvolle Details für den Einsatz im Gelände mit grobem Schuhwerk.
Preise und Auslieferung
Ab Dezember 2021 soll die Aprilia Tuareg 660 erhältlich sein. In den Farben Gold Acid und Rot Martian kostet sie 11.990 Euro, für die Ausführung Indigo Tagelmust werden 12.690 Euro fällig.
Weitere Informationen