Die Erziehungsstile ändern sich im Laufe der Generationen. Während sich die Kleinen heutzutage bereits im zarten Kindergartenalter mit den grammatikalischen Feinheiten des Mandarin befassen, schien es Jack Abernathy, US Marshal und alleinerziehender Vater, anno 1909 geboten, seine beiden Söhne gründlich »abzuhärten«.
Als Mittel der Wahl setzte er einen knapp vierhundert Meilen langen Ritt der beiden von Frederick, Oklahoma, nach Roswell in New Mexico an. Also machten sich der fünfjährige Temp (Temple) und der neunjährige Bud (Louis) auf dem Rücken ihrer Pferde Geronimo und Sam mutterseelenallein auf den Weg.
Dies sollte nicht der letzte Ritt der beiden jungen Abenteurer bleiben. Nur ein Jahr später ritten die Brüder von zu Hause bis nach New York. 1911 nahmen sie sogar die Herausforderung an, in 60 Tagen von New York nach San Francisco zu reiten. Die Erfolgsprämie betrug 10.000 Dollar, aber Bud und Temp kamen zwei Tage zu spät am Zielort an. Trotzdem sammelten sie so viel Sponsorengeld ein, dass sie sich davon ein Motorrad kaufen konnten.
Die Wahl fiel auf eine Indian V-Twin. Mit dieser Maschine bewältigten die beiden im Jahr 1913 die Strecke Frederick-New York – Louis am Lenker und Temple auf dem Sozius.