Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) hat Schadenakten des Versicherers durchforstet, um den Gründen für von Motorradfahrern verursachten Unfällen auf die Spur zu kommen. Hierzu wurde eine Stichprobe von 500 Haftpflichtschäden von Motorrädern gezogen. Bei 75 Prozent der Fälle war ein Pkw, bei zehn ein Kraftrad Unfallgegner.
Bei den Fehlern der Motorradfahrer, die zu einem Unfall führten, zeichnet sich ein klares Bild: In 33 Prozent der Fälle ist Unaufmerksamkeit die Ursache. Überhöhte Geschwindigkeit und Fehler beim Überholen schlagen mit jeweils 12 Prozent zu Buche. Der erforderliche Sicherheitsabstand wurde bei knapp 11 Prozent der Unfälle nicht eingehalten, Verstöße gegen die Vorfahrt wurden in nur vier Prozent der Fälle registriert.
Bei Alleinunfällen zwei Drittel der Motorräder ohne ABS
Zu diesem Ergebnis passt die Beobachtung der Unfallforscher, dass zwei Drittel der Maschinen, die einen Alleinunfall hatten, nicht mit ABS ausgestattet waren. Die unaufmerksamen Fahrer dürften bei einer Schreckbremsung mit blockierenden Rädern die Kontrolle über ihre Maschine verloren haben. Christoph Lauterwasser, Leiter des AZT: »Die überwiegende Nutzung der Motorräder als Freizeit- und Sportgerät bewirkt, dass die Fahrzeuge noch immer viel zu selten mit modernen Bremssystemen oder Assistenzfunktionen wie Schlupf- oder Abstandskontrolle ausgestattet sind.«
Bei Unfällen zwischen Motorrad und Pkw, bei denen der Pkw-Lenker die Schuld trägt, ergibt sich auch bei der aktuellen Untersuchung das altbekannte Bild: Auto nimmt Motorrad die Vorfahrt (35 %) oder Autofahrer macht Fehler bei Einfahrt in den fließenden Verkehr (20 %).
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