Liest man die Pressemitteilungen zu aktuellen Motorradmodellen, hat man den Eindruck, Antrieb und Fahrwerk seien mittlerweile Nebensache, und der Kampf um die Gunst der Kunden würde im Cockpit entschieden. In epischer Breite referieren die Hersteller den Funktionsumfang ihrer multifunktionalen Displays und welche Infotainment-Effekte sich in Verbindung mit einem Smartphone auf das Dashboard zaubern lassen.
Geht man davon aus, dass die Hersteller die Daten ihrer Marktforscher richtig gedeutet haben, besteht ein riesiges Interesse der Kundschaft an elektronischer Begleitung beim Motorradfahren. Diesen Bedarf hat auch das Hamburger Start-up Cmoto erkannt und sich darauf verlegt, moderne Cockpit-Lösungen zum Nachrüsten für ältere Motorradmodelle zu entwickeln.
Die Multifunktionsgeräte von Cmoto bieten je nach Ausführung selbst bereits zahlreiche Features und lassen sich zusätzlich mit Smartphones koppeln. Modellabhängig sind Bluetooth, Wifi und GPS integriert, auch SIM-Slot sowie MicroSD-Slot sind vorgesehen. Zusätzlich gibt es einen Neigungswinkelsensor, streckenbezogene Wetterinfos sowie Radarwarnungen. Die Cmoto-Cockpits sollen auch als Kommunikationszentrale dienen. Bis zu vier Headsets lassen sich mit den Geräten koppeln. Auch an Zukunftstechnologien wie der Vehicle-to-Infrastructure-Communication (V2X) wird gearbeitet.
Beim Betriebssystem setzen die Entwickler auf die offene Plattform Android, was der Konnektivität mit iOS-basierten Geräten jedoch keinen Abbruch tut. Bedient werden die Displays über Joysticks, die am Lenker montiert werden. Die Geräte sollen sich motorradmodellübergreifend einfach mittels der mitgelieferten Adapter installieren lassen. Egal, ob der Anschluss über klassische Stecker oder via CAN-Bus erfolgt – Cmoto verspricht ein Plug-and-Play-Erlebnis.