Es war genau das, was sich die sachkundige Anhängerschaft wünschte: Feuchtes Wetter steigert die Anforderungen an die Akteure im Erzgebirge offenbar weit stärker als anderswo. Nach den relativ milden Temperaturen am Morgen beim Start auf dem Zschopauer Marktplatz, setzte Ende der ersten Runde starker Regen ein. Der rund 80 Kilometer lange Rundkurs, den die DM-Fahrer drei Mal absolvieren mussten, verwandelte sich in eine über weite Strecken scheinbar grundlose Schlammpiste. Die Auffahrten in den Wäldern verwandelten sich in wenigen Minuten zu nur schwer zu meisternden Passagen. Und die Prüfungen, ohnehin sehr anspruchsvoll, erlaubten keinerlei Fahrfehler. Drei Sonderprüfungen galt es je Umlauf zu absolvieren. Der Cross-Test stand in Venusberg an. Prüfung Nummer zwei im Hübler-Wald bei Waldkirchen. Aufnahme in die Streckenführung fand nach siebenjähriger Pause wieder der Skihang am Zschopauer Stadtrand. Neben den Prüfungen gab es eine Reihe weiterer spannender Streckenpunkte, wie der Abschnitt „Under the Bridge“ unweit des legendären Altwerkes von MZ. Nicht weniger interessant war die Streckenpassage bei Börnichen, an dessen Rand sich etwa rund eine Stunde vor dem ersten Fahrer bereits hunderte Zuschauer, ausgerüstet mit wetterfesten Klamotten, Gummistiefeln und Regenschirmen versammelten. Zu den Stars im 280 köpfigen Fahrerfeld gehörten die Lokalmatadoren Luca Fischeder und Jeremy Sydow. Letzterer konnte mit dem bisherigen Saisonverlauf überaus zufrieden sein. Unterm Strich steht für ihn 2023 der dritte Rang in der Junioren Weltmeisterschaft zu Buche, zudem errang er in der französischen Meisterschaft den Junioren-Titel. Was ihm in diesem Jahr quasi noch fehlte, war der Championatssieg in der Deutschen Meisterschaft. Am Ende musste er allerdings seinen Teamkollegen Luca Fischeder in der prestigeträchtigen DM-Gesamtwertung den Vortritt lassen.
Mit dem Tag hadern musste Jeremy Sydow deswegen nicht, schließlich wurde er überlegen Gesamtsieger der diesjährigen Auflage von „Rund um Zschopau“ mit Teilnehmern aus vier Ländern und zudem Meister in der kleinen DM-Kategorie E1. Luca Fischeder, der in zurückliegenden Monaten nicht immer das Glück auf seiner Seite hatte, musste sich am Ende des Tages in der Gesamtwertung mit Platz vier vor Davide von Zitzewitz begnügen. Die Ränge zwei und drei schafften Jaroslav Kalny und Florian Görner. Somit gab es auch für sie ausreichend Grund zum Feiern im Festzelt auf dem Gelände des Altwerkes.
Schließlich zählen derartige in Zschopau erzielten Ergebnisse in der Szene eine Menge. Wobei schon die alleinige Teilnahme und das Erreichen des Zieles beim deutschen Geländesportklassiker eine hervorragende Reputation ist.
Hans-Jürgen Fischer