Wenn es auf die Südseite der Alpen gehen soll, ist die Brennerautobahn eine der wichtigsten Routen für eilige Motorradfahrer. Und eine der unangenehmsten. Dichter Lkw-Verkehr und unzählige Baustellen – letztere wiederum durch die Dauerüberlastung der Strecke bedingt – und in deren Folge notorische Staus machen die zudem noch kostspielige Passage zu einer wenig erfreulichen Pflichtübung. Und auch ein Ausweichen auf die parallel verlaufende Staatsstraße bringt wenig Abhilfe, auch hier verhindert dichter Verkehr ein entspanntes Vorankommen.
Ab 2032 soll jedoch alles besser werden. Bis zu 400 Züge pro Tag sollen den dann fertiggestellten Brennerbasistunnel passieren und den Straßengüterverkehr erheblich reduzieren. Einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg dorthin hat nun die Bauherrin, die Brenner Basistunnelgesellschaft, vermeldet: Bei der Haupttunnelröhre Ost ist im Gemeindegebiet von Navis (Wipptal) im Oktober der Durchbruch gelungen.
Wie stark die Entlastung der Straße vom Schwerlastverkehr durch die Inbetriebnahme des Tunnels tatsächlich ausfallen wird, hängt allerdings von der funktionierenden Anbindung des BBT ans europäische Schienennetz ab. Und da sind die Aussichten schlecht.
Der sogenannte Nordzulauf, gemeint ist damit die Ertüchtigung des Streckennetzes nördlich der Alpen, hinkt dem Zeitplan weit hinterher. Auf deutscher Seite besteht größtenteils noch nicht einmal Einigkeit über den exakten Trassenverlauf. Aktuellen Prognosen zufolge wird der Nordzulauf für den Brennerbasistunnel frühestens 2040 seinen Betrieb aufnehmen.
Motorradreisende werden also wahrscheinlich noch weit über die Fertigstellung des Brennerbasistunnels 2032 hinaus auf eine signifikante Verkehrsentlastung auf der Brennerstrecke warten müssen.
Foto © Brenner Basistunnel BBT SE