Elefantentreffen im Bayerischen Wald

Foto: Trojahn

Nummer 65

Elefantentreffen im Bayerischen Wald

Was im Jahr 1956 mit ungefähr 20 „grünen Elefanten“ an der Solitude-Rennstrecke begann, feierte Ende Januar 2023 mit fast 2700 Bikern seine 65. Auflage. Harald Trojahn mischte sich unter die Windgesichter aus ganz Europa.

Dass der winzige Ort Thurmannsbang-Solla/Loh im bayerischen Wald im Jahr 1989 eigentlich wegen seiner Schneesicherheit als Veranstaltungsort auserwählt wurde, widerlegte sich leider in den letzten Jahren oft. So konnte der „Hexenkessel“ auch diesmal nur mit einer geringen bis gar keiner Schneedecke glänzen. Aber ist das ein Grund, sich die Laune verderben zu lassen? Die Nummerschilder der angereisten Bikes kam einer Lehrstunde in Geografie gleich: Irland, Spanien, Frankreich, Weißrussland, Litauen, Norwegen, Wales, Ungarn und alle deutschen Anrainerstaaten. Für alle, die auf der A 92 über München ankamen, fanden die ersten Gespräche bereits auf der Autobahn statt. Auf dem Parkplatz Moosburg-Ost hatte der Stammtisch des Rennsportclubs Pfaffenhofen freitags einen „Boxenstopp“ mit Gasstrahler zum Aufwärmen, heißen Getränke und Handkuchen eingerichtet. 

Vor dem Eingangsbereich, der in den „Hexenkessel“ führte, war der Andrang groß. Der Reiz, das Ungewöhnliche mit den puristischen Rahmenbedingungen zu zelebrieren, ist scheinbar ungebrochen. 
Zwei Jahre musste Jean Claude aus Frankreich zum Beispiel auf den Moment warten, dass er mit seinem selbstkonstruierten Dreirad mit Citroen-Motor zum 40. Mal beim Elefantentreffen dabei sein konnte. Obwohl immer noch ohne Deutschkenntnisse, versteht man, dass er mit seinen 73 Jahren noch mindestens zehn Mal kommen möchte. Dann wäre er älter als der älteste Teilnehmer in diesem Jahr, der es auf 80 Jahre brachte. 

Mir läuft der Georg mit seinen 72 Lenzen über den Weg, ein regelrechter Spätstarter, der erst seit 2002 regelmäßig anwesend ist. Aber auch junge Biker beiden Geschlechts mischten sich unter die Kälteresistenten, 17 Jahre ermittelte der BVDM bei seiner Umfrage „Jüngster Teilnehmer“. In der offiziellen Statistik wird unter dem Punkt „weiteste Anreise“ ein Biker aus Minsk geführt, aber wie oben bereits erwähnt, sind 1800 Kilometer aus Wales oder die Wege aus Spanien alle ein Erlebnis für sich, wahrscheinlich sogar die hundert Kilometer auf der alten DKW. 
Zelt statt Hotel, Lagerfeuer statt Heizung, der Witterung trotzen, Grundsätzliches hat sich in all den vielen Jahren nicht geändert: Elefantentreffen macht wieder richtig Spaß. Wenn jetzt nur noch der Schnee käme. Vielleicht beim nächsten Mal, am letzten Januar-Wochenende 2024.

Weitere Informationen.

Harry

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