Nicht erst seit Bekanntwerden der Ausspähaktivitäten des amerikanischen Nachrichtendienstes NSA ist vielen europäischen Politikern die Abhängigkeit und Anfälligkeit der europäischen IT-Infrastruktur bewusst geworden.
Auch und gerade in Sachen satellitengestützter Navigation ist der alte Kontinent auf Gedeih und Verderben auf das US-amerikanische GPS (Global Positioning System) angewiesen.
Bei der Selbstverständlichkeit, mit der Nutzer bewusst oder unbewusst weltweit auf GPS-basierte Dienste zurückgreifen, wird gerne verdrängt, dass das ursprünglich für militärische Zwecke entwickelte GPS nicht selbstverständlich wie die Luft zum Atmen zur Verfügung steht.
Das öffentlich zu empfangende, unverschlüsselte Signal des GPS kann von den amerikanischen Betreibern jederzeit in seiner Nutzbarkeit eingeschränkt oder ganz abgeschaltet werden.
Seit Beginn des neuen Jahrtausends wird daher das Projekt eines eigenen europäischen Navigationssystems mit Namen Galileo vorangetrieben. Beauftragt von der EU Kommission arbeitet die europäische Weltraumorganisation ESA an der Umsetzung.Um den weiteren Aufbau und späteren Betrieb des Systems zu optimieren, wurde das Gemeinschaftsunternehmen Spaceopal GmbH als Tochter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Telespazio aus Italien gegründet.
Die DLR und Telspazio haben nun ihre Zusammenarbeit für die kommenden Projektphasen bestätigt.Die ersten zwei der insgesamt 30 für die Endkonfiguration notwendigen Satelliten wurden im Jahr 2011 ins All geschossen. Derzeit verfügt Galileo über vier Satelliten, dieses Jahr sollen weitere folgen.
Erste, einfache Dienste können möglicherweise bereits im Laufe dieses Jahres bereitgestellt werden. Seinen vollen Leistungsumfang wird Galileo aber nicht vor 2020 erreicht haben. Nachdem auch der Ausbau des russischen Glonass-Systems nicht so recht vorankommt, wird GPS bis dahin als Navigationslösung konkurrenzlos bleiben.
Foto: © DLR