Sparneck. Thüringen feiert in zwei Jahren den 100-jährigen Geburtstag des Schleizer Dreiecks. Den Grundstein für den weltbekannten Rennsportklassiker legte allerdings bereits früher der aus dem oberfränkischen Sparneck stammende Motorsportpionier Karl Slevogt.
Slevogt studierte in Mittweida (Sachsen) Maschinenbau. Bevor er in den Apollo-Werken im thüringischen Apolda Konstruktionschef wurde, arbeitete er unter anderen als Techniker und Entwickler bei Laurin&Klement und in den Grazer Puch-Werken. Doch es war genau sein Wirken in den Apollo-Werken, gepaart mit außergewöhnlichen Rennfahrerqualitäten, mit dem er schließlich Weltruhm erlangte.
Und natürlich besitzt die Entdeckung des Schleizer Dreiecks aus heutiger Sicht eine ganz besondere Wertigkeit. Was genau Slevogt um 1921/1922 nach Schleiz lockte, ist nicht überliefert. Allerdings könnten sein Geburtsort und Apolda dabei schon eine Rolle gespielt haben. Schleiz liegt nämlich in etwa auf halbem Weg. Fest steht, dass der Tüftler als Vorstandsmitglied des ADAC Thüringen das spätere Schleizer Dreieck als Versuchsstrecke für eine „Brennstoffverbrauchsprüfung“ empfahl. Die wurde im Juni 1923 unter großen Zuspruch am Gasthaus Weidmannsruh in Oberböhmsdorf gestartet. Heute erinnern verblasste rotweiße Curbs an diesen für den Rennsport geschichtsträchtigen Ort, der bis 2002 Bestandteil des Dreiecks blieb. Bevor Slevogt den Rennsport am Schleizer Stadtrand begründete, entdeckte er die „Bergprüfungsstrecke“ Saalfeld-Arnsgereuth.
Die erste Veranstaltung auf diesem extrem anspruchsvollen Kurs wurde am 18. September 1921 gefahren. Im gleichen Jahr wurde zudem die Historie der Gabelbach-Bergrennen bei Ilmenau neu belebt. In der Saalestadt erinnern die Motor-Veteranenfreunde seit dem Mauerfall mit der sogenannten „Hatz auf die Katz“ an die legendären Rennen am Arnsgereuther Berg.
Hans-Jürgen Fischer