Eigentlich war man in Frankreich guten Willens. Die Politik sah im »Durchschlängeln« von Motorradfahrern eine Möglichkeit, den Verkehrsfluss zu beschleunigen.
Doch vor einer allgemeinen Legalisierung stellte das Verkehrsministerium einen elf Departements umfassenden Feldversuch. Testweise wurde es Fahrern von motorisierten Zweirädern dort gestattet, bei stehendem bzw. langsam fließendem Verkehr (bis 50 km/h) zwischen der linken und der vorletzten Spur langsam durchzufahren, also gleichsam eine zusätzliche Spur zu eröffnen. Man spricht von Lane Splitting (Fahrspurteilung). Die maximale Geschwindigkeit für die Einspurfahrzeuge beim Durchschlängeln war mit 50 km/h festgesetzt.
Doch was gut gemeint war, zeitigte nicht die erhofften Ergebnisse. Während des Testbetriebs auf den freigegebenen Strecken ereigneten sich 12 Prozent mehr Unfälle, während deren Zahl auf den übrigen Straßen um rund 10 Prozent zurückging. Hauptunfallursache war der unerwartete Spurwechsel eines Autos, eine geringere Rolle spielte überhöhte Geschwindigkeit der Zweiräder.
Ganz ist die geplante Gesetzesänderung zur Legalisierung der Staudurchfahrung in Frankreich damit jedoch noch nicht vom Tisch. Man plant einen weiteren, größer angelegten Verkehrsversuch, bei dem auch Systeme zur automatischen Datenerfassung eingesetzt werden sollen, um zusätzliche Randbedingungen zu erfassen.