Unter dem Titel »More Roads to Harley Davidson« hat der amerikanische Motorradhersteller einen Wachstumsplan bis zum Jahr 2022 erarbeitet. Dieser basiert auf drei Säulen. Einerseits soll die Modellpalette deutlich ausgebaut werden, um neue Kunden jenseits des Cruiser- und Tourersegments anzusprechen. Ein weiterer Schritt besteht in der Schaffung eines modernen Multi-Channel-Vertriebssystems und last but not least soll das Kundenerlebnis im stationären Handel durch eine Stärkung der Händlerschaft verbessert werden.
Vorstoß in neue Marktsegmente
Harley baut Modellpalette aus
Der amerikanische Motorradhersteller Harley-Davidson will seine Modellpalette deutlich verbreitern. Zusätzliche Fahrzeuge in neuen Segmenten sollen neue Kunden ansprechen. Zudem soll neben einer Stärkung der Händler die Vertriebsstrategie modernisiert werden.
Harley-Davidson »Future Models«: Adventure Bike Pan America, Custombike mit 1250 Kubik, Streetfighter mit 975 Kubik und ein Portfolio leichter Elektromotorräder jenseits der Live Wire.
Ausbau der Modellpalette
In der Mittelklasse möchte Harley-Davidson eine neue modulare Baureihe mit vier verschiedenen Hubräumen zwischen 500 und 1250 Kubikzentimetern einführen. Im Jahr 2020 soll diese Baureihe mit zunächst drei Modellen in den Markt eingeführt werden. Mit der Harley-Davidson Pan America 1250, dem ersten Adventure Touring Modell der Marke, mit einem Custom Modell mit 1250 Kubikzentimetern sowie mit einem Streetfighter mit 975 Kubik. Weitere Modelle sollen sukzessive folgen.
Auch im unteren Hubraumsegment will sich Harley-Davidson positionieren. Hierzu wird eine Kooperation mit einem asiatischen Hersteller angestrebt, um gemeinsam ein preiswertes Modell für die Märkte Asiens zu entwickeln.
Und auch in der Elektromobilität will Harley-Davidson eine Führungsrolle übernehmen. Bis 2022 sollen der für 2019 angekündigten Live Wire weitere Modelle folgen.
Harley betont, das bisherige Kernsegment der hubraumstarken Cruiser und Tourer keinesfalls vernachlässigen, sondern vielmehr stärken zu wollen, um Stammkunden länger die Freude am Motorradfahren zu erhalten.
Breiterer Marktzugang
Harley-Davidson möchte potenzielle Kunden künftig da abholen, wo sich diese befinden. Bezogen auf das angepeilte jüngere Klientel bedeutet das: Im Netz. Hierzu sollen zusätzliche digitale Erlebnismöglichkeiten geschaffen und eng mit dem Einkaufserlebnis beim Händler verzahnt werden. Außerdem will Harley-Davidson strategische Allianzen mit großen E-Commerce-Providern schmieden.
Das Händlernetz soll engmaschiger werden, weshalb es künftig kleinere Shops auch in der Fläche geben soll.
Stärkung der Händler
Einen großen Stellenwert im Konzept »More Roads to Harley Davidson« nimmt die Stärkung der Händlerschaft ein. In der persönlichen Betreuung im Shop sieht man nach wie vor den Garanten für Kundenzufriedenheit. Hierzu sollen die ökonomischen Rahmenbedingungen für den Handel verbessert werden, um den Niederlassungen Spielräume für innovative Konzept zu eröffnen.
Der Videoclip soll die Strategie »More Roads to Harley-Davidson« erläutern. © Harley-Davidson
Verbesserung der Geschäftszahlen
Neben der Neukundengewinnung hat das Konzept »More Roads to Harley Davidson« auch eine Verbesserung der Geschäftszahlen zum Ziel. Der Motorradhersteller hatte zuletzt mit einem rückläufigen Absatz auf dem Heimatmarkt zu kämpfen, der nur durch Zuwächse auf Märkten außerhalb der USA kompensiert werden konnten. Die Marke wird in den USA hauptsächlich von älteren Männern gefahren und ist für jüngere Motorradfahrer nicht attraktiv genug. Hier sollen die neuen Modelle Abhilfe schaffen.
Auch die Aktie war immer stärker unter Druck geraten. Nach der Wirtschaftskrise hatte sich das Papier ab 2009 zwar deutlich erholt, seit nunmehr fast zwei Jahren jedoch wieder rund ein Drittel seines Wertes eingebüßt.
Die neue Strategie wird erhebliche Investitionen von mindestens 500 Mio.US$ erfordern, die Harley-Davidson jedoch ohne zusätzliches Kapital hauptsächlich durch Effizienzsteigerungen finanzieren will.
Eine Umsatzsteigerung von rund 1 Mrd. US$ wird bis 2022 angestrebt. Und auch Gewinn und Kapitalrendite für die Aktionäre sollen deutlich steigen.