Fahrerassistenzsystem mit Stereo-Kamera für Honda-Motorräder

Technologie von Hitachi Astemo

Honda Motorräder mit Stereo-Kamera

Nachdem Honda im Bereich der fortschrittlichen Fahrerassistenzsysteme bislang zurückhaltend agierte, könnte sich der japanische Motorradhersteller mit neuen Technologien demnächst an der Spitze des Feldes platzieren.

Gemeinsam mit dem Elektrotechnikunternehmen Hitachi betreibt Honda die Technologeschmiede Hitachi Astemo. Unter diesem Label sind die Kompetenzen der Zulieferer Showa, Nissin und Keihin mit dem Ziel gebündelt, zukunftsweisende Technologien für den Motorradmarkt zu entwickeln.

Hitachi Automotive Systems bringt das Know-how in Sachen Elektronik ein, Showa steuert das Wissen im Bereich der Federelemente bei, Nissin ist Spezialist für Bremsanlagen und Keihin für Kraftstoffeinspritzung.

Unlängst hat das Unternehmen erste Einblicke in die Entwicklung von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen gegeben, sogenannten ARAS. Das Kürzel ergibt sich aus dem englischen Fachbegriff Advanced Riding Assistance Systems.

Optische Kameras statt Radarsensoren

Auffällig ist bei den gezeigten Technologien, dass Hitachi Astemo im Gegensatz zu Mitbewerbern, die etwa BMW oder Ducati beliefern, nicht schwerpunktmäßig auf Radar, sondern auf optische Kameras setzt. Als Demonstrator dient eine Honda Africa Twin, die mit einem Stereokamerasystem in der Front ausgerüstet ist.

Aus den Einzelbildern von je einer Kamera auf den beiden Fahrzeugseiten errechnet ein Computer ein dreidimensionales Stereobild. Etwa so, wie das menschliche Gehirn aus den Einzelbildern von linkem und rechtem Auge ein Gesamtbild zusammenfügt, das räumliches Sehen sowie die Einschätzung von Distanzen ermöglicht.

Stereobild als Grundlage für Regeleingriffe

Das Stereobild soll es dem Zentralrechner ermöglichen, den Bereich vor dem Fahrzeug zu analysieren und dabei andere Fahrzeuge aber auch kleine Hindernisse wie Bodenwellen zu identifizieren. Diese Daten können einerseits zur Warnung des Fahrers genutzt werden, andererseits jedoch eine autonome Reaktion des Motorrads durch Beeinflussung von Dämpfung, Traktionskontrolle oder Drosselklappenstellung bis hin zur Notbremsung auszulösen. Selbst Veränderungen des Fahrbahnbelags oder Nässe soll das System erkennen können, um gegebenenfalls Eingriffe in die Fahrdynamik vorzunehmen. Inwiefern das Stereokamera-System möglicherweise durch Radartechnologie unterstützt wird, ist derzeit nicht bekannt.

Technologie im Pkw-Bereich bereits im Einsatz

Stereokameras kommen bereits im Automobilbereich zum Einsatz. So nutzt etwa Teslas Autopilot die Technologie, und auch Subaru setzt für seine »EyeSight«-Fahrerassistenzsysteme auf Kameras. Diese bieten den Vorteil, dass sie auch Farben erkennen können. Bei sehr schlechten Sichtverhältnissen ist hingegen Radar im Vorteil.

Wann und in welchen Konfigurationen Honda ARAS im Motorradbereich einsetzen wird, wurde noch nicht bekanntgegeben. Geht man von dem üblichen Zeitversatz zwischen ersten Präsentation und dem Serienanlauf aus, dürften allerdings nicht mehr als ein bis maximal zwei Jahre vergehen, bis die ersten Hondas mit Stereokamera bei den Händlern stehen.

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