Mit elektrischem Radnabenmotor

Hybrid-GS von Wunderlich

Der Zubehöranbieter Wunderlich hat einen Prototypen auf Basis der R 1200 GS mit elektrischem Vorderradantrieb entwickelt. Die Fahreigenschaften des Hybridfahrzeugs sollen sowohl im Gelände als auch onroad überzeugen.

Die Idee des Vorderradantriebs für Enduros ist einfach nicht totzukriegen. Zu verlockend sind die fahrdynamischen Vorteile des Allradantriebs für Zweiräder. Richtungsänderungen lassen sich einfacher und präziser einleiten als mit geschobenen Vorderrad, die Hochgeschwindigkeitsstabilität auf losem Untergrund verbessert sich ebenso wie die Kurvenstabiliät. Zudem kann aus Kurven heraus früher wieder beschleunigt werden.

Yamaha hat sich mit den »2Trac« genannten Varianten zu Einzylinder-Cross- und Enduromodellen seit Beginn des neuen Jahrtausends versucht. Die Konzerntochter Öhlins entwickelte seinerzeit den hydraulischen Antrieb. KTM experimentierte ebenfalls mit Vorderradantrieben und setzte Prototypen testweise bei Extremenduros wie dem Erzbergrodeo ein. Trotz überzeugender Fahreigenschaften hatten alle Ideen für Allradmotorräder leider eines gemeinsam: Sie verschwanden schnell wieder in der Schublade. Zu schwer, zu kompliziert und zu teuer – der Aufwand stand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Kundennutzen.

  Konzeptbike mit elektrischem Vorderradantrieb von Wunderlich.Nun lässt der Sinziger BMW-Veredler Wunderlich die Idee vom Motorrad mit Frontantrieb wieder aufleben. Dabei geht das Unternehmen jedoch ganz andere Wege als die Geländemotorradhersteller. Als Basis dient keine Sportenduro, sondern eine BMW R 1200 GS. Und das Vorderrad wird auch nicht durch ein mechanisch-hydraulisches System angetrieben, sondern mittels eines elektrischen Radnabenmotors. 10 kW soll der Elektromotor leisten. Versorgt wird er aus zusätzlichen Akkumulatoren, die zum Teil durch die beim Verzögern im Motor zurückgewonnene Energie wieder aufgeladen werden.Nach ersten Testfahrten sind die Entwickler bei Wunderlich schon recht zufrieden mit ihrem Werk. Deutlich verbesserten Vortrieb im Gelände konnte Geschäftsführer Frank Hoffmann ebenso vermelden, wie ein sehr gutes Fahrverhalten auf der Straße. »Das angetriebene Vorderrad zieht die GS auch zügig durch die Kurve. Die Mehrleistung ist im Fahrbetrieb deutlich spürbar«, so Hoffmann.Der in der Leistung regelbare Vorderradantrieb kann komplett autark genutzt werden. Bei abgeschaltetem Verbrennungsmotor sollen rein elektrisch Geschwindigkeiten von bis zu 20 Stundenkilometern möglich sein. Als Rangierhilfe genutzt, soll der Elektromotor sogar eine Rückwärtsfahrt mit drei Kilometern pro Stunde erlauben.Unterstützung für das Projekt hat sich Wunderlich bei den italienischen Elektromobilitäts-Spezialisten von evolt geholt. Ob dieser neue Ansatz für ein Allradmotorrad die Chance auf Verwirklichung in der Serie hat, ist derzeit noch nicht bekannt. Weitere Informationen

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