Kennzeichenkunde: Alles, was Motorradfahrer wissen sollten

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) legt klare Vorgaben für Kennzeichen und deren Anbringung an Motorrädern fest, Foto von Harley-Davidson auf Unsplash

Alles, was Motorradfahrer wissen sollten

Kennzeichenkunde

Das Kennzeichen eines Motorrads ist nicht nur ein rechtliches Erfordernis, sondern auch ein Ausdruck der Individualität. Für Motorradfahrer gibt es spezifische Regelungen und Möglichkeiten, die über die Standardkennzeichen für Autos hinausgehen. Dieser Beitrag erklärt die wichtigsten Aspekte der Kennzeichenkunde für Motorräder und bietet einen umfassenden Überblick über die relevanten Bestimmungen und Optionen.

Wunschkennzeichen für Motorräder

Motorradfahrer haben die Möglichkeit, ein Wunschkennzeichen zu beantragen. Diese Option erlaubt es, eine persönliche Kombination aus Buchstaben und Zahlen zu wählen, die einen besonderen Bezug zum Fahrer oder zum Motorrad hat. Ob Initialen, bedeutungsvolle Zahlen oder kreative Kombinationen – das Wunschkennzeichen bietet eine individuelle Note. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Verfügbarkeit der gewünschten Kombination geprüft werden muss und nicht alle Wünsche genehmigt werden. 

In vielen Fällen sind bestimmte Kombinationen bereits vergeben, insbesondere in dicht besiedelten Regionen. Zudem kann die Beantragung eines Wunschkennzeichens in Berlin, Hamburg & Co mit zusätzlichen Gebühren verbunden sein, die je nach Region variieren. Motorradfahrer sollten daher frühzeitig planen und alternative Optionen in Betracht ziehen, falls das gewünschte Kennzeichen nicht verfügbar ist.

Besonderheiten bei Motorrad-Kennzeichen

Bis 2011 waren ausschließlich große Kennzeichen für Motorräder verfügbar. Diese konnten bis zu 280 Millimeter breit und 200 Millimeter hoch sein, was nicht immer optimal zur schmalen Bauweise vieler Zweiräder passte. Mit der Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung wurde die Möglichkeit eingeführt, kleinere Kennzeichen bei der Zulassungsstelle zu beantragen.

Die seitdem gültigen Maße für Motorradkennzeichen liegen bei einer Höhe von 200 Millimetern und einer Breite von 180, 200 oder 220 Millimetern. Diese kompakteren Kennzeichen sind speziell an die geringere Breite von Motorrädern angepasst und erfreuen sich bei vielen Haltern großer Beliebtheit – nicht nur wegen der verbesserten Optik, sondern auch aufgrund der praktischen Handhabung.

Eine Sonderregelung gilt für Leichtkrafträder, zu denen laut § 2 Abs. 10 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) alle Krafträder mit einem Hubraum von mehr als 50 cm³, maximal 125 cm³ und einer Nennleistung von bis zu 11 kW gehören. Für diese Fahrzeuge beträgt die Kennzeichengröße bis zu 255 Millimeter in der Breite und 130 Millimeter in der Höhe. Diese speziellen Maße tragen den technischen und ästhetischen Anforderungen von Leichtkrafträdern Rechnung und unterscheiden sich deutlich von den Kennzeichen anderer Motorradklassen.

Sonderfälle wie Saisonkennzeichen

Für viele Motorradfahrer, die ihr Fahrzeug nur in bestimmten Monaten nutzen, sind Saisonkennzeichen eine praktische und kostensparende Lösung. Diese Kennzeichen erlauben die Nutzung des Motorrads nur innerhalb eines festgelegten Zeitraums, beispielsweise von April bis Oktober. Außerhalb dieser Zeit ist das Motorrad zwar weiterhin zugelassen, darf jedoch nicht auf öffentlichen Straßen bewegt oder geparkt werden.

Das Saisonkennzeichen zeigt am rechten Rand deutlich sichtbar den zulässigen Nutzungszeitraum an, beispielsweise durch die Angabe „04 – 10“ für die Monate April bis Oktober. Innerhalb dieses Zeitraums besteht voller Versicherungsschutz, während außerhalb keine Haftpflicht- oder Kaskoversicherung greift.

Die Vorteile eines Saisonkennzeichens liegen auf der Hand: Es spart Kosten für Steuern und Versicherung und ist besonders bei Motorrädern beliebt, die typischerweise nur bei gutem Wetter gefahren werden. Die Beantragung erfolgt bei der Zulassungsstelle und erfordert die Angabe des gewünschten Nutzungszeitraums sowie die entsprechenden Nachweise zur Versicherung.

Wichtig zu beachten ist, dass das Motorrad auch außerhalb der Saison auf einem privaten, nicht öffentlich zugänglichen Gelände abgestellt werden muss. Die Einhaltung dieser Regelung ist essenziell, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Saisonkennzeichen bieten somit eine flexible Möglichkeit, Motorräder gezielt während der besten Fahrmonate zu nutzen, ohne das Fahrzeug ganzjährig unterhalten zu müssen.

StVO-Vorgaben für Kennzeichen und Motorräder

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) legt klare Vorgaben für Kennzeichen und deren Anbringung an Motorrädern fest. Dazu gehören die Positionierung des Kennzeichens, die Lesbarkeit und die Beleuchtung. Das Kennzeichen muss stets gut sichtbar und korrekt beleuchtet sein, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Zudem gibt es spezifische Vorschriften bezüglich der Abstandseinhaltung zu anderen Fahrzeugteilen und der Schutzvorrichtungen, um Beschädigungen des Kennzeichens zu vermeiden.

Die korrekte Anbringung des Kennzeichens umfasst auch die Verwendung geeigneter Halterungen, die sicherstellen, dass das Kennzeichen während der Fahrt fest am Motorrad befestigt bleibt. Weiterhin müssen die reflektierenden Elemente des Kennzeichens sauber und intakt sein, um bei schlechten Lichtverhältnissen eine optimale Sichtbarkeit zu gewährleisten. Regelmäßige Überprüfungen und Wartungen tragen dazu bei, dass das Kennzeichen stets den gesetzlichen Anforderungen entspricht und keine Sicherheitsrisiken darstellt.

Mögliche Kennzeichenkombinationen und verbotene Inhalte

Motorradkennzeichen bieten eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten aus Buchstaben und Zahlen, die in Deutschland klar geregelt sind. Ein Kennzeichen beginnt stets mit einem regionalen Kürzel für den Zulassungsbezirk, gefolgt von einer Kombination aus bis zu zwei Buchstaben und maximal vier Ziffern. Beispiele wären: B XX 1234 (Berlin) oder M AB 99 (München). Für Motorräder sind kürzere Kombinationen möglich, um die kompakteren Maße des Kennzeichens zu berücksichtigen, was besonders bei Wunschkennzeichen gefragt ist.

Motorradfahrer können bei der Zulassungsstelle prüfen, ob ihre bevorzugte Kombination verfügbar ist. Besonders beliebt sind Initialen, Geburtsjahre oder symbolträchtige Zahlen, wie etwa 77 für Glück oder 11 für Doppelzahlen. Einige Landkreise bieten zudem spezifische Kürzel an, die nostalgische oder historische Bezüge haben – beispielsweise frühere Kreiskennzeichen, die wieder eingeführt wurden.

Verbotene Inhalte auf Kennzeichen

Nicht alle Kombinationen sind erlaubt. Es gibt strikte Vorgaben, um anstößige, diskriminierende oder missverständliche Inhalte zu vermeiden. So sind Kombinationen, die auf verfassungsfeindliche Symbole hinweisen könnten, wie SS, NS, KZ, SA oder HJ, grundsätzlich verboten. Auch Kombinationen, die beleidigend wirken könnten oder gegen die guten Sitten verstoßen, werden von den Zulassungsstellen abgelehnt.

Markennamen, geschützte Begriffe oder Abkürzungen, die einer Firma oder Organisation zuzuordnen sind, dürfen ebenfalls nicht verwendet werden. Die Regelungen dienen dazu, den Missbrauch von Kennzeichen zu verhindern und ein harmonisches Miteinander im Straßenverkehr zu fördern.

Wunschkennzeichen und ihre Relevanz für Motorradfans

Für Motorradfans spielt das Wunschkennzeichen eine besondere Rolle, da es die Möglichkeit bietet, die eigene Leidenschaft auszudrücken. Ob durch die Wahl eines Kennzeichens, das das Motorradmodell widerspiegelt, oder durch die Integration von Zahlen und Buchstaben, die eine persönliche Bedeutung haben – das Wunschkennzeichen wird zum Ausdruck der Identität. Zudem trägt ein individuelles Kennzeichen zur Wiedererkennung im Straßenverkehr bei und kann die Verbundenheit zur Motorrad-Community stärken. 

Besonders bei Treffen, Ausfahrten oder Rennen wird ein einzigartiges Kennzeichen oft zum Gesprächsthema und fördert den Austausch unter Gleichgesinnten. Darüber hinaus kann ein gut gewähltes Kennzeichen den Stolz auf das eigene Motorrad und die persönliche Fahrkultur unterstreichen. Motorradfahrer haben somit die Möglichkeit, durch ihr Kennzeichen nicht nur ihre rechtliche Identität, sondern auch ihre persönliche und soziale Identität zum Ausdruck zu bringen.

Gastbeitrag von Alex Bergmann
Freiberuflicher Autor mit Schwerpunkt auf Automobil, Motorradkultur und Verkehrsthemen

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