Hohe Dunkelziffer bei E-Scooter-Unfällen

Hohe Dunkelziffer

Mehr Unfälle mit E-Scootern als gedacht

Eine Studie der Universitätsklinik Essen legt nahe, dass wesentlich mehr Menschen mit E-Scootern verunglücken, als aus der offiziellen Statistik hervorgeht.

Im Mai 2019 hat der Bundesrat den Elektrokleinstfahrzeugen den Weg in die deutschen Innenstädte geebnet. Seitdem dürfen unter anderem E-Scooter von allen Personen ab 14 Jahren im Straßenverkehr bewegt werden, eine Fahrerlaubnis ist nicht erforderlich.

Unumstritten war die Regelung allerdings nie. Während E-Scooter & Co. einerseits als wichtiger Baustein einer ökologischen Verkehrswende gefeiert wurden, gab es auch Bedenken bezüglich der Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) und Deutsche Verkehrswacht (DVW) zählten zu den wichtigsten Skeptikern.

Und auch die Selbstgefährdung bei der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen ist nicht zu unterschätzen. Zahlreiche Unfälle mit teils schweren Kopfverletzungen sorgten bald nach Zulassung der Fahrzeuge für Aufsehen. Nicht selten war gerade bei schweren Unfällen Alkohol im Spiel, weswegen die Polizei immer wieder Schwerpunktkontrollen am Wochenende durchführt.

Dass das Risiko, sich bei der Fahrt mit einem E-Scooter schwer zu verletzten noch deutlich höher ist, als aus der offiziellen Statistik hervorgeht, legt eine jüngst veröffentlichte Studie der Universitätsklinik Essen nahe.

Für die Untersuchung waren Patienten erfasst worden, die nach einem Unfall mit einem E-Scooter in der Notaufnahme der Uniklinik gelandet waren. Insgesamt handelte es sich um 68 Personen im Zeitraum vom 5. Juni 2019 bis 31. Oktober 2020. In einer telefonischen Nachbefragung gaben fast Dreiviertel an, ihren Unfall nicht bei der Polizei gemeldet zu haben.

Eine solche Meldung ist jedoch Voraussetzung dafür, dass der Unfall vom Statistischen Bundesamt erfasst wird. Dieses hatte erstmals für das Jahr 2020 Zahlen zu E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden veröffentlicht. Bundesweit wurden demnach 2155 entsprechende Crashs registriert, 566 davon in Nordrhein-Westfalen und 21 in Essen.

Die Verletzungen der verunfallten E-Scooter-Piloten sind teilweise gravierend. Besonders betroffen sind der Kopf und die Halswirbelsäule sowie die oberen Extremitäten. Die bereits im Vorfeld der flächendeckenden Legalisierung erhobene Forderung von Verkehrssicherheitsrat und Verkehrswacht nach einer Helmpflicht für Elektrokleinstfahrzeuge erhält vor dem Hintergrund der Studie aus Essen neue Aktualität.

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Symbolbild: pixabay

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