Benelli, Moto Morini und jetzt Morbidelli – italienische Marken scheinen einen unwiderstehlichen Klang für chinesische Motorradhersteller zu haben. Im Kampf um Anteile an einem Markt für hochemotionale Produkte setzen die Marketingstrategen aus Fernost gerne auf die (einstige) Strahlkraft eingeführter Brands, selbst wenn diese teils schon für Dekaden in der Versenkung verschwunden waren. So wie jüngst im Fall Morbidelli. Seit fast 40 Jahren wurde kein Motorrad mehr unter dieser Marke gebaut, jetzt hat die chinesische Keeway-Gruppe die Rechte an dem Namen übernommen. In dem weit verzweigten Unternehmensgeflecht hatte mit Benelli bereits eine weitere traditionsreiche italienische Marke ein neues Zuhause gefunden.
Das ursprüngliche Unternehmen Morbidelli war von Giancarlo Morbidelli in Pesaro ins Leben gerufen worden und befasste sich in erster Linie mit der Entwicklung und Herstellung von Holzbearbeitungsmaschinen. Die Herstellung von Motorrädern in Kleinserie war eher ein Steckenpferd des Firmengründers. Nichtsdestotrotz konnte die Marke vier Weltmeisterschaften für sich entscheiden. Morbidelli MBP, wie die Marke jetzt vollständig heißt, wird allerdings in Bologna ansässig sein. Dort nämlich, wo bereits MBP (Moto Bologna Passione) ihren Sitz hat, die chinesische Brand aus dem Keeway-Universum, mit der Morbidelli nun verschmolzen wird.
Die neuen Eigentümer haben mit ihrer neuen Marke Großes vor. Das Modellportfolio soll vom 125er Scooter bis zur 1000-Kubik-Maschine reichen. Für den europäischen Markt relevante Impulse und die Optik sollen wohl aus dem bereits von MBP genutzten »Centro Stile« in Bologna kommen, die Technik ist Made in China.
Morbidelli 50-Kubik-Grand-Prix-Racer von 1971 im Barber Motorsports Museum in Birmingham, Alabama
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