Rundum-Check

Motorrad startklar machen

Alle Jahre wieder – vor dem Start in die neue Motorradsaison steht ein Service für die Maschine ins Haus. Der Checkup ist nicht nur für die Verkehrssicherheit unabdingbar, auch das Motorrad dankt die Pflege mit dauerhafter Zuverlässigkeit.

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BREMSANLAGE

Weder an Bremsleitungen noch an den Verbindungsstellen oder den Zangen dürfen Undichtigkeiten erkennbar sein. Die Restdicke sämtlicher Bremsbeläge muss mindestens zwei Millimeter betragen. Bremsflüssigkeit altert, deshalb sollte sie jährlich, sinnigerweise zu Saison­beginn, gewechselt werden. Dümpelt bereits dunkle Brü­he im Ausgleichsbehälter, ist der Wechsel überfällig. Beim Betätigen der Bremse sollte der gewohnte Druckpunkt fühlbar sein. Ein schwammiger Druckpunkt deutet auf Lufteinschlüsse im Hydrauliksystem hin – entlüften! Nicht selten sind auch alte Gummi-Brems­leitungen nicht mehr ausreichend druckstabil; je nach Hersteller haben diese ihr Verfallsdatum nach zirka sechs Jahren erreicht. Um den Freilauf der Räder zu prüfen, wird das jeweilige Rad entlas­tet. Nach Aktivierung der Bremse sollten sich die Räder widerstandsfrei drehen lassen. Die Bremswirkung checkt man bei einer vorsichtigen Probefahrt. → Mehr zum Thema

REIFEN

Die Gummis werden auf sichtbare Beschädigungen, korrekten Fülldruck sowie ausreichende Profiltiefe geprüft; diese sollte über dem gesetzlichen Minimum von 1,6 Millimetern liegen. Trotz langer Standzeit darf kein deutlicher Luftverlust auftreten. Ein sichtbar platter Reifen muss an Ort und Stelle auf Schäden untersucht werden. Bewegt sich die Fülldruck nahe des Sollwertes, führt die erste (langsame) Fahrt zum Luftdruckgerät der Tankstelle. Hatte man vor der Einlagerung den Luftdruck zur Vermeidung von »Standplatten« erhöht, reduziert man ihn dort auf den Sollwert.  → Mehr zum Thema

BATTERIE

Wurde der Akku über den Winter mit Erhaltungsladung versorgt, steht einem kraftvollen Start nichts im Wege. An nicht wartungsfreien Batterien müssen Flüssigkeitsverluste mit destilliertem Wasser ausgeglichen werden. Vor dem Einbau Batteriepole und Anschlussklemmen reinigen und mit Polfett vor Korrosion schützen. Gol­dene Regel: zuerst den Plus-, dann den Minuspol anklemmen. Ist die Batterie an ihrem Platz, ist auf knitterfreie Verlegung des Entlüftungsschlauches zu achten. Abschließend erfolgt ein Funktionstest der Beleuchtungsanlage und der Hupe.

VERGASER

Alter Sprit in den Schwimmerkammern ist schwer entflammbar und sorgt häufig für Startprobleme. Falls im Herbst nicht geschehen, Benzinhahn schließen und Schwimmerkam­mer entleeren. Springt der Motor mit frisch gefluteten Schwimmerkammern nicht an, hilft nur eine Grund­reinigung der Vergaser. Motorräder mit Einspritzanlagen kennen diese Probleme nicht.

FÜLLSTÄNDE

Das Niveau von Motoröl, Kühlmittel und gegebenenfalls Kar­danöl überprüfen und bei Bedarf nachfüllen. Wechselintervalle von Betriebsflüssigkeiten sollten un­bedingt eingehalten werden, besonders die der hygroskopischen Bremsflüssigkeit.

DICHTIGKEITSPRÜFUNG

Haben Flüssigkeiten am Stellplatz Spuren hinterlassen, sollte man sich auf die Suche begeben und die undichten Stellen beheben. Kleinere Leckagen entlarvt eine Sichtprüfung der Flüssigkeitssysteme vor dem Waschgang. Feuchte Stellen an Motor und Kühlkreislauf oder Schwitzwasser an der Bremsanlage deuten auf Undichtigkeiten hin.

MOTORSTART

Ein Ölwechsel empfiehlt sich vor dem Winterschlaf, er kann aber auch intervallgemäß oder vor Saisonstart erledigt werden. War die Technik beim Einmotten gesund, wird der Motor nach zwei bis drei Startversuchen anspringen.Endloses Orgeln bringt nichts. Fehlersuche ist angesagt – hier ein paar Stichpunkte: Batterie voll, Killschalter auf »On«, Benzinhahn offen, zündfähiger Sprit im Vergaser, Spritzufuhr gewährleistet, Zündfunken, Zündkerze nass oder defekt.  → Mehr zum Thema

LAGERSPIELE

Radlager werden bei entlastetem Rad geprüft. Sie müssen leicht und gleichmäßig drehen, bei seitlicher Krafteinwirkung darf kein Spiel spürbar sein. Gleiches gilt für das Lenkkopflager, das im entlasteten Zustand geprüft wird. Motorräder mit Hauptständer werden am Heck heruntergedrückt, um die Frontpartie anzuheben. Fehlt das nützliche Teil, kann das Motorrad vorsichtig am Lenker gefasst und das Vorderrad über den Seitenständer geliftet werden. Wem dies zu gefährlich ist, der benötigt einen Heck-Montageheber und einen Scherenwagenheber unter dem Motorblock. Ist die Frontpartie entlastet, fasst man die Gabelholme und rüttelt in Längsrichtung. Leichtes Spiel kann über die Einstellschraube am Lenkkopf ausgeglichen werden. Ist das Lager spielfrei, sollte sich die Gabel gleichmäßig und leichtgängig hin und her bewegen lassen. Hakt es, deutet dies auf Rattermarken in der Lagerschale hin. Das Lager ist austauschreif. Axialspiel im Schwingenlager überprüft man bei entlasteter Hinterradführung durch seitliche Krafteinwirkung.

ANTRIEBSKETTE

Wer vor dem Winterschlaf faul war, muss jetzt ran. Zu­nächst bekommt die Kette ihr Fett weg, eventuell wird der Durchhang nach den Angaben im Handbuch eingestellt. Eine gründliche Prüfung erfolgt bei entlastetem Hinterrad, um eine ungleiche Längung der Kette aufzuspüren.  → Mehr zum Thema

REINIGUNG

Ein gründlicher Waschgang schließt die Wiederinbetrieb­nahme ab. Nützlicher Nebeneffekt: Lackschäden, die vor der ersten Fahrt behoben wer­den sollten, werden aufgedeckt. Beim Waschen des Nummernschildes auf der Prüfplakette schauen, wann die Hauptuntersuchung fällig ist.

PROBEFAHRT

Die erste Fahrt im ruhigen Verkehrsbereich durchfüh­ren. Keine Auffälligkeiten? Dann ist die Technik fit für den Start in den Frühling. Wer nach der langen Winterpause seine eigenen »Skills« auffrischen will, dem raten wir zu einem Sicherheitstraining.

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