Opel Motoclub 500

Episode in der Firmengeschichte

Motorradmarke Opel

Der Automobilhersteller Opel feiert 2022 seinen 160. Geburtstag. Heute kaum noch bekannt ist die Tatsache, dass das Rüsselsheimer Unternehmen einst auch Motorräder herstellte.

Im Jahr 1862 baute Adam Opel die väterliche Schlosserwerkstatt in Rüsselsheim zu einer Nähmaschinenmanufaktur aus. Das nötige Know-how hatte der damals 25-Jährige während seiner Wanderjahre, die ihn auch in die Nähmaschinenfabriken Journaux & Leblond sowie Huguenin & Reimann in Paris führte, erworben.

Opel wird größter Automobilhersteller in Deutschland

Opels Söhne überzeugten ihn, in das rasch wachsende Geschäft mit Fahrrädern einzusteigen, die ab 1886 gefertigt wurden. Seine geschäftstüchtige Witwe begann 1898, drei Jahre nach Opels Tod, gar mit der Produktion von Automobilen. In den folgenden 40 Jahren stieg Opel zum größten Automobilhersteller Deutschlands auf. 1929 verkauften Adam Opels Söhne Wilhelm und Friedrich den Großteil der Unternehmensanteile an den US-amerikanischen Konzern General Motors (GM).

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Ab 1901: Motorräder von Opel

Fast vergessen ist, dass Opel bereits kurz nach Beginn der Automobilfertigung auch Motorräder produzierte. Das erste Modell von 1901 hieß schlicht und treffend »Motorzweirad«. Das schmale, hochbeinige Gefährt konnte seine Abstammung vom Fahrrad kaum verleugnen, doch zeigte es bereits Konstruktionsmerkmale, die sich in den folgenden Jahren durchsetzen sollte: Der Motor war in den Rahmen integriert, das Hinterrad wurde über einen Riemen angetrieben. Mit einer Motorleistung von 1 ¾ PS erreichte das Opel Motorrad eine Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h. Trotz eines stattlichen Preises von 700, später 875 Reichsmark war das »Motorzweirad« auch kommerziell ein Erfolg. Dennoch stellte Opel die Motorradproduktion bereits 1907 wieder ein.

Neustart nach dem 1. Weltkrieg

In der wirtschaftlich schwierigen Situation nach dem ersten Weltkrieg besann sich das Unternehmen auf seine Tradition als Motorradbauer und stellte zunächst das Opel Motorradfahrrad, ein Mofa im wahrsten Sinne, mit 140-Kubik-Einzylinder und 1,1 PS Leistung her. Es folgten eine Bahnrennmaschine sowie weitere kommerzielle Modelle mit rund 1,5 PS starken Viertaktmotoren. Auch ein Modell mit 500 Kubikzentimetern und 16 PS Leistung wurde Ende der 1920er-Jahren unter der Marke Opel angeboten.

Die Opel Motoclub 500 mit 22 PS

Bereits seit Mitte der 1920er Jahre fertigte Opel die Motorräder in den Werken des sächsischen Fahrradherstellers Elite, an dem das Unternehmen die Aktienmehrheit hielt.

Im Jahr 1928 erwarb Fritz von Opel die Lizenz am »Neander«-Rahmen, einer kostengünstigen Pressstahlkonstruktion des schillernden Künstlers und Erfinders Ernst Wilhelm Neumann, aka Ernst Neumann-Neander, und stattete sie mit dem 500er-Motor aus. Die Opel Motoclub 500 war geboren. In einer Tourenversion leistete der Einzylinder 16 PS, die Sportvariante brachte es auf 22 PS Spitzenleistung. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 105 km/h respektive bei 120 km/h. Der Preis für die sportliche Version betrug 1290 Reichsmark.

Wirtschaftskrise macht Motorradproduktion den Garaus

Wegen der im Zuge der Weltwirtschaftskrise steigenden Defizite der Elite-Werke entschied General Motors, die seit 1929 die Aktienmehrheit an der Adam Opel AG besaßen, sich von den Elitewerken zu trennen. Damit war auch die Motorradfertigung von Opel Geschichte. Die letzte Motoclub 500 lief 1930 nach rund 6.000 gebauten Einheiten vom Band.

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