Die durch die Führerscheinerweiterung B196 befeuerte Nachfrage nach Motorrädern und Rollern bis 125 Kubikzentimeter Hubraum scheint langsam gesättigt zu sein. Waren die 125er in den letzten Jahren immer wieder Treiber des Wachstums, verbuchen die Händler bereits seit Jahresbeginn einen spürbaren Rückgang. Bei den Leichtkrafträdern gab es mit 3.963 Fahrzeugen zwölf Prozent weniger Neuzulassungen als im Mai 2022, bei den Leichtkraftrollern betrug das Minus 9,4 Prozent (3.884 Einheiten).
Und im Segment der Kraftroller muss man angesichts eines Minus von 18,5 Prozent schon fast von einem Einbruch der Verkaufszahlen sprechen.
Hubraumstarke Modelle gefragt
Dass der Motorradmarkt im Mai dennoch weitestgehend auf Vorjahresniveau schloss, liegt an der starken Nachfrage nach Motorrädern über 125 Kubikzentimetern Hubraum. 14.320 Einheiten konnten die Händler im Mai 2023 verkaufen, das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Auch im Rückblick auf die ersten fünf Monate des Jahres bildet das klassische Motorradsegment den Stabilitätsanker des Marktes. Der positive Saldo von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist allein der großen Nachfrage nach Maschinen über 125 Kubik zu verdanken. Alle anderen Segmente weisen im bisherigen Jahresverlauf rückläufige Absatzzahlen auf.
Weiterhin rangiert die BMW R 1250 GS als unangefochtener Publikumsliebling an der Spitze der Zulassungsstatistik. Insgesamt 4258 Kunden entschieden sich für das Adventure Bike aus München. Stark aufgeholt hat die Honda CB 750 Hornet, die sich bislang 1983 Mal verkaufte. Auf den Rängen drei und vier folgen die beiden Naked Bikes Z900 und Z600 von Kawasaki. Yamaha taucht erstmals auf Rang sechs mit der MT-07 auf. Suzuki, der dritte große japanische Hersteller, kann von seiner Modelloffensive mit den neuen 800er Reihen-Twin-Modellen noch nicht profitieren. Die Japaner treten in den Top 50 lediglich mit der altgedienten SV650 auf Rang 26 in Erscheinung.
Honda gewinnt Marktanteile
Dementsprechend ist Suzuki trotz deutlicher Absatzzuwächse mit aktuell 3,95 Prozent Marktanteil noch ein ganzes Stück von den mittelfristig angestrebten fünf Prozent entfernt. Branchenprimus BMW verlor in einem wachsenden Markt trotz zusätzlicher Verkäufe leicht und liegt aktuell bei 22,21 Prozent Marktanteil. Honda legte volumenmäßig deutlich zu und erreichte einen Marktanteil von 16,34 Prozent. Deutlich abgeschlagen mit 10,04 Prozent liegt Kawasaki auf Rang drei.
Top 20 Motorräder in Deutschland | Januar bis Mai 2023
Rang | Hersteller | Modell | Einheiten |
---|---|---|---|
1 | BMW | R 1250 GS | 4258 |
2 | Honda | CB 750 Hornet | 1983 |
3 | Kawasaki | Z 900 | 1885 |
4 | Kawasaki | Z 650 | 1195 |
5 | Honda | CB 650 R Neo Sports Cafe | 1060 |
6 | Yamaha | MT-07 | 1028 |
7 | BMW | F 900 R | 1002 |
8 | Honda | CBR 650 R | 953 |
9 | Honda | CMX 500 Rebel | 892 |
10 | Yamaha | TÉNÉRÉ 700 | 853 |
11 | Yamaha | MT-09 | 826 |
12 | BMW | S 1000 RR | 815 |
13 | Honda | CRF 1100 Africa Twin | 775 |
14 | KTM | 390 Duke | 757 |
15 | BMW | F 900 XR | 721 |
16 | BMW | R 1250 RS | 688 |
17 | BMW | S 1000 XR | 684 |
18 | KTM | 690 SMC | 668 |
19 | BMW | F 750 GS | 662 |
20 | KTM | 1290 Super Duke R | 640 |
Quelle: Industrieverband Motorrad (IVM)