Motorsportchronist Günter Geyler erinnert sich: „Die Ausstellungseröffnung war eine große Sache.“ Und erklärt weiter, dass MZ-Kundendienstchef Rudi Hiller als ausgewiesener Kenner der DKW und MZ Historie und leidenschaftlicher Sammler von Exponaten der Zweiradfertigung sowie historischer Motorräder das Projekt anschob. Hiller findet relativ schnell Befürworter bei den Behörden, die seinen Plan zur Präsentation der Zschopauer Motorrad-Geschichte unterstützten. Was allerdings fehlt, sind passende Räumlichkeiten. Die finden sich schließlich im Küchenflügel der Augustusburg.
Ein Motorrad-Museum in einem Renaissance-Schloss? Für Hiller ist das kein Problem. Geyler: „Die Augustusburg war schon damals ein beliebtes Ausflugsziel und für eine derartige Ausstellung geeignet. Die museale Präsentation ist bald in aller Munde und Heerscharen von Besuchern strömen auf den Burgberg. „Der Zuspruch war groß und die Eintrittsgelder klein.“, bringt es Geyler auf den Punkt.
Die Zahl der auf etwa 400 Quadratmeter präsentierten Motorräder liegt damals bei knapp 40. Vor zehn Jahren erfuhr die Einrichtung den derzeitigen Zuschnitt erfahren.
Unterm Strich wird über sechs Jahrzehnte die Ausstellungsfläche verdreifacht und beläuft sich aktuell auf 1200 Quadratmeter, die Zahl der Exponate liegt nunmehr bei 175. Damit bietet die Augustusburg eine der wichtigsten und zugleich umfangreichsten Zweiradsammlungen Europas. Und ist, neben den Zweirad-Museum Neckarsulm, für Klassik-Fans und Technik-Freaks ein Wallfahrtsort.
Mit Sonderausstellungen, Biker- und Oldtimertreffen wird die Popularität des Motorradmuseums seit dem Mauerfall erheblich gesteigert. Rund acht Millionen Motorrad-Interessierte hat die Ausstellung bisher gelockt.
Hans-Jürgen Fischer