Václav Vondrich mit dem Laurin & Klement-Zweizylinder bei Dourdan 1905

Doppelsieg für Laurin & Klement

Motorradweltmeisterschaft vor 115 Jahren

Bereits ganz zu Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Motorradweltmeisterschaften. Den Doppelsieg 1905 holten sich zwei tschechische Piloten auf Motorrädern von Laurin & Klement, dem Vorläuferunternehmen des heutigen Autoherstellers Skoda.

Heute ist uns Skoda als Hersteller von Automobilen bekannt, der im internationalen Rallye-Zirkus stark engagiert ist. Die motorsportlichen Traditionen des Unternehmens reichen bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zurück, als die Vorläuferfirma Laurin & Klement sowohl mit Autos als auch mit Motorrädern bereits erfolgreich Rennsport betrieb.

Schon im Jahr 1901, nur zwei Jahre nach Beginn der Motorradproduktion, nutzten Václav Laurin und Václav Klement den Motorsport, um ihr aufstrebendes Unternehmen international bekannter zu machen. Der erste dokumentierte Motorsporteinsatz der böhmischen Marke war beim 1196 Kilometer langen Rennen von Paris nach Berlin. Werksfahrer Narcis Podsednicek wurde jedoch disqualifiziert. Als er am 30. Juni 1901 um 3.00 Uhr morgens das Ziel erreichte, war die offizielle Zeitnahme noch geschlossen. Die Bestätigung seiner Ankunftszeit durch einen Polizisten im Dienst wurde von offizieller Stelle jedoch nicht anerkannt.

Gelegenheit für eine Revanche erhielt Laurin & Klement vier Jahre später bei der inoffiziellen Motorrad-Weltmeisterschaft in Dourdan, südwestlich von Paris. Ausrichter war der damalige Motorradclub-Weltverband FICM, der Vorläufer der heutigen FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme).

Die teilnehmenden Länder durften je drei Fahrer zu dem Wettbewerb entsenden. Für Österreich-Ungarn, zu dem Tschechien seinerzeit gehörte, gingen Frantisek Toman und Václav Vondrich auf Motorrädern von Laurin & Klement an den Start. Dritter im Team war Eduard Nikodém auf Puch.

Für Großbritannien traten die Marken Ariel, Matchless und JAP an, die französischen Zweiräder kamen von Griffon und Peugeot. Deutschland schickte drei Motorräder des Herstellers Progress nach Frankreich.

Am 25. Juni 1905 fiel in Dourdan der Startschuss zum großen Länderwettbewerb. Es galt, einen 54 Kilometer langen Rundkurs fünf Mal zu absolvieren.

Vondrich holte mit seiner zweizylindrigen L&K CCR den Vorsprung des in Führung liegenden Vorjahressiegers Léon Demeester schnell auf. In der vierten Runde und nach 246 gefahrenen Kilometern übernahm der im heutigen Prager Stadtteil Liben geborene Böhme die Führung. Im Ziel lag er nach 3:13.17 Stunden mehr als acht Minuten vorne, bevor der Franzose wegen eines nicht erlaubten Hinterradwechsels aus der Wertung genommen wurde. Hierdurch rückte der Drittplatzierte Frantisek Toman einen Platz auf und machte damit den Doppelsieg für Laurin & Klement perfekt. Von zwölf Startern schafften es nur drei Teilnehmer über die volle Distanz.

Das Artikelbild zeigt den siegreichen Václav Vondrich am 25. Juni 1905 in Dourdan. In der Mitte steht Václav Klement, Mitbegründer von L&K. Foto: obs/Skoda Auto Deutschland GmbH

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