Norddeutsche Bundesländer wollen Wasserstoffindustrie

»Grüner« Wasserstoff

Norddeutsche Bundesländer wollen Wasserstoffindustrie

Die Küstenländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen und Bremen arbeiten daran, eine riesige Wasserstoffindustrie auf Basis regenerativer Energien aufzubauen.

Im Zeichen der sogenannten Energiewende rückt immer stärker Wasserstoff als Energieträger in den Fokus. Als »Sprit« für Brennstoffzellenfahrzeuge, als Basis für synthetische Kraftstoffe, als Puffer für überschüssigen Strom aus Wind und Sonne oder bei der Stahlherstellung hat das leichteste aller Elemente großes Potenzial.

Da Wasserstoff in der Natur allerdings so gut wie ausschließlich in Form chemischer Verbindungen, die einfachste ist Wasser (H2O), vorkommt, muss zunächst einmal viel Energie aufgewendet werden, um den Wasserstoff zu isolieren.

Genau in diesem hohen Energiebedarf sehen die norddeutschen Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen und Bremen ihre Chance. Dank des relativ verlässlich wehenden Windes liefert die Windenergie dort eine hohe Ausbeute. Gemeinsam arbeiten die Küstenländer nun daran, die elektrische Energie aus Windkraft künftig für die Produktion von Wasserstoff zu nutzen.

Gemeinsame Strategie der Küstenländer

Bereits Anfang November einigten sich die norddeutschen Wirtschafts- und Verkehrsminister bei einem Treffen in Lübeck auf eine gemeinsame Strategie, mit der sie der Wasserstoff-Technologie zum Durchbruch verhelfen wollen. Kern des Beschlusses: Bis zum Jahr 2035 soll mit Hilfe der Windkraft eine riesige grüne Wasserstoff-Wirtschaft aufgebaut werden. Dementsprechend sollen bis 2025 mindestens 500 Megawatt und bis zum Jahr 2030 mindestens fünf Gigawatt Elektrolyse-Leistung (Elektrolyse = elektrochemische Aufspaltung von Wasser) geschaffen werden. Parallel ist der Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes mit rund 250 Stationen geplant.

Besonders in Schleswig-Holstein gelten die Bedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffindustrie als gut, produziert das kleine Bundesland zwischen Nord- und Ostsee bereits heute mehr Windstrom, als es selbst benötigt.

Interessenkonflikte müssen gelöst werden

In ihren Ambitionen gebremst sehen sich die Küstenländer von der Bundesregierung. Erst kürzlich hatte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eine neue Verordnung ins Gespräch gebracht, die einen Mindestabstand zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung von 1000 Metern vorschreibt. Auch die Kosten für den Aufbau der Wasserstoffindustrie dürfen nach Auffassung des Ministers nicht so aus dem Ruder laufen wie bei der Energiewende.

Bei aller Euphorie im hohen Norden dürften also noch intensive Diskussionen notwendig sein, um einen Interessenausgleich zwischen Windindustrie auf der einen und Anwohnern und Steuerzahlern auf der anderen Seite zu erreichen.

Bild: Offshore-Windpark Arkona. Quelle: Ein Dahmer / Wikipedia unter Creative-Commons-Lizenz

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