Mit schöner Regelmäßigkeit wird seit Jahren und Jahrzehnten immer wieder die Forderung nach einem generellen Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf deutschen Autobahnen erhoben. Die Befürworter führen eine potentielle Verringerung tödlicher Unfälle und die Senkung der verkehrsbedingten Emissionen ins Feld. Schließlich sei der Beitrag des Verkehrssektors zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes nach wie vor zu gering.
Nachdem das Ansinnen in der Vergangenheit nicht zuletzt durch die Lobbymacht der Automobilindustrie immer wieder abgeschmettert wurde, könnte eine flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzung nun recht bald Realität werden. Denn immerhin ist das Thema eine Herzensangelegenheit von Bündnis 90/Die Grünen. Zum Thema Tempo 130 sagte Parteichef Robert Habeck bereits im Sommer 2020: »Das ist wahrscheinlich die erste Maßnahme einer neuen Regierung, wenn die Grünen dabei sind«. Und betrachtet man die aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl im Herbst, werden die Grünen mit ziemlicher Sicherheit bald »dabei sein«.
Zusätzlichen Schub erhält die Debatte durch die jüngst vom Bundesumweltministerium veröffentlichte »Umweltbewusstseins-Studie 2020«. Im Rahmen der Erhebung wurden 2115 Probanden ab 14 Jahren zu ihrer Einstellung zu Umweltthemen befragt. In Sachen Tempolimit wollen demnach 64 Prozent »auf jeden Fall« oder »eher« eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 km/h auf Autobahnen. 36 Prozent votierten mit »eher nein« oder »nein, auf keinen Fall«.