Lange war die österreichische Pierer Mobility AG auf der Erfolgsspur. Seit der Übernahme der Traditionsmarke KTM durch den Industriellen Dr. Stefan Pierer im Jahr 1992 legte das Unternehmen einen beeindruckenden Wachstumskurs hin. Akquisen wie die von Husqvarna und GasGas oder die Beteiligung an der italienischen Edelmarke MV Agusta stärkten die Marktmacht. Kooperation mit Bajaj und CFMoto ermöglichten den Zugang zu neuen Märkten und halfen die Produktionskosten durch die Fertigung bestimmter Modelle in Billiglohnländern zu senken.
Doch nun hat die Erfolgskurve der Österreicher eine ernste Delle bekommen. Während auf dem europäischen Kernmarkt der Absatz noch im grünen Bereich ist, verzeichnet die Gruppe in Nordamerika, Australien und China starke Einbußen. Insgesamt sei die Marktsituation »herausfordernd«, heißt es aus dem Unternehmen. Neben der volatilen Marktsituation drücken die hohen Lohnkosten in Österreich sowie Kosten für die Restrukturierung der Fahrradsparte auf die Bilanz.
Anfang dieses Jahres rechnete die Pierer Mobility AG mit einem Umsatzrückgang von 15 Prozent für den gesamten Zwölfmonatszeitraum. Proaktiv versuchte das Management die Kosten deutlich zu senken. So wurden bereits im ersten Halbjahr 373 Arbeitsplätze gestrichen, davon 309 in Österreich. Doch das scheint angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung nicht auszureichen. Am 23. August meldete das börsennotierte Unternehmen einen Umsatzrückgang um 27 Prozent auf rund eine Milliarde Euro im ersten Halbjahr sowie einen Periodenverlust von 172 Millionen Euro. Im dritten Quartal sollen nun weitere 200 Stellen wegfallen. Konzernchef Pierer geht davon aus, dass die jetzt eingeleiteten Maßnahmen zu einer Verbesserung im zweiten Halbjahr 2024 führen werden.
Foto: KTM / Mitterbauer H.