Husqvarna auf dem US-Motocross-Markt

Edison Dye übernimmt Import

Rückblick: Husqvarna erobert US-Markt

Nur sehr zögerlich ging Husqvarna Mitte der 1960er-Jahre daran, seine Maschinen auch in den Vereinigten Staaten zu verkaufen. Doch dank der Hartnäckigkeit von US-Importeur Edison Dye löste das Engagement auf dem riesigen Markt einen enormen Wachstumsschub beim schwedischen Motorradbauer aus.

Während die amerikanische Motorradindustrie im ersten und zweiten Nachkriegsjahrzehnt boomte, war man bei Husqvarna dabei, die eigene Zukunft zu verschlafen. Das Management zu dieser Zeit besaß wenig Verständnis für die Erfordernisse des Marktes, so dass die Motorräder der schwedischen Marke trotz zahlreicher sportlicher Erfolge der Werksfahrer nur wenig Absatz fanden.

Zu dieser Zeit begab es sich, dass der schwedische Händler Stig Ericson auf der Flucht vor dem heimischen Winter durch Kalifornien reiste. Dort traf er zufällig den amerikanischen Motorradhändler Edison Dye. Die beiden Motocross-Enthusiasten kamen ins Gespräch, und in Dye reifte die Überzeugung, dass es ein riesiges Potenzial für die schwedischen Maschinen im Offroad-Land USA gäbe.

Edison Dye (ganz rechts) mit dem US-Werksteam
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Husqvarna-Werbung von 1970

Edison Dye (ganz rechts) mit dem US-Werksteam 1970 (l.), Husqvarna-Werbung (Ausschnitt) aus demselben Jahr.

Wenig später wandte sich Edison Dye per Brief an Husqvarna und bat darum, den Import in die Vereinigten Staaten übernehmen zu dürfen. Die Reaktion aus Schweden beschränkte sich auf »Nein« und »Danke für das Interesse«. Doch Dye blieb hartnäckig. Es gelang ihm, im Herbst 1965 zu einem Treffen eingeladen zu werden. Zwei Vertreter von Husqvarna trafen sich mit dem eifrigen Amerikaner.

Dye konnte die Schweden überzeugen, dass er der richtige Mann für den Job war. Für die Saison 1966 kaufte er 50 Maschinen. Die ersten Lieferungen gingen per Luftfracht über den Atlantik, was wertvolle Zeit gespart hatte. Denn Edison Dye hatte sich in den Kopf gesetzt, Malcolm Smith mit einer Husqvarna in die Rennsaison schicken. Der Kanadier Smith war zu dieser Zeit DER aufsteigende Stern im US-Offroadsport. Dye konnte ihn überzeugen, auf einer Husqvarna zu starten. Und Smith bereute es nicht. Bereits sein erstes Rennen auf der neuen Maschine gewann er mit riesigem Vorsprung. Ein erster Schritt, Husqvarna in den Staaten bekannt zu machen, war getan. Mehr als fünf Jahre blieb Malcolm Smith Husqvarna-Werksfahrer.

Auch der wirtschaftliche Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem Dye in seinem ersten Jahr als Importeur rund 100 Maschinen absetzte, waren es im zweiten bereits 500, im folgenden 1000 Stück.

Bis dahin hatte die schwedische Fabrik nur wenige hundert Einheiten im Jahr produziert. Durch den Absatz in den Vereinigten Staaten wuchs der Output bis 1970 auf 5000 Einheiten pro Jahr, so dass in Ödeshög ein neues Werk gebaut werden musste.

Seitens des Managements wurden in der Folge jedoch wichtige Trends versäumt. So entschieden sich die Firmenlenker gegen ein verstärktes Engagement in der von Edison Dye und den schwedischen MX-Star Thorsten Hallman promotete Inter-AM-Motocross-Serie, in der alle internationalen Stars starteten.

Der schleichende Niedergang der Marke begann. Das Unternehmen wurde mehrmals verkauft, zunächst an den Cagiva-Konzern, dann an BMW. Heute hat Husqvarna seinen Platz unter dem Dach des KTM-Konzerns und wird wieder profitabel betrieben.

Edison Dye zog sich 1974 aus dem Motorradgeschäft zurück und setzte sich zur Ruhe. Nicht zuletzt auch, weil sein Einfluss auf die amerikanische Motocross-Szene immer weiter geschwunden war.

Basierend auf einem Text von Kenneth Olausson

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