Kein organisatorisches Drumherum, keine Werbung, keine Anmeldung, kein Programm: Wenn man ein Beispiel für sich selbst organisierende Systeme sucht, könnte man bedenkenlos auf das Motorradtreffen Stella Alpina verweisen. Einmal initiiert, ist die Zusammenkunft reisender Motoradfahrer zu einem Selbstläufer geworden.
Die Wurzeln der Veranstaltung reichen bis weit in die 1960er-Jahre zurück. Als sich der Turiner Trialist Mario Artusio und der britische Motorradjournalist Harry W. Louis bei ihren Schotterabenteuern in den Alpen zufällig begegneten, sprang der Funke zwischen den beiden Enthusiasten sofort über. Es entstand die Idee, ein Treffen am höchsten für Motorräder anfahrbaren Punkt Europas zu organisieren. Im Jahr 1966 war es dann soweit: Rund 200 Motorradfahrer aus aller Welt machten sich von Bormio auf, gemeinsam das – damals noch geschotterte – Stilfser Joch zu erklimmen. Ein großer Erfolg für die beiden Macher, der nicht zuletzt durch die Publikation in der von Louis geleiteten Motorradzeitschrift »The Motor Cycle« möglich wurde.