Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle schaden zunehmend der heimischen Industrie. Doch auf andere Art und Weise, als bisher angenommen wurde. Hersteller großvolumiger Modelle wie Harley-Davidson hatten die Reaktion der Europäer gefürchtet, die durch Gegenmaßnahmen Motorräder Made in America deutlich hätten verteuern können.
Doch nun setzt ein ganz anderer Mechanismus der US-amerikanischen Industrie zu. Betroffen sind besonders die – von der Vorgänger-Regierung im Rahmen der Investing in America Agenda noch geförderten – Hersteller von elektrischen Motorrädern und Mopeds.
Durch die horrenden Einfuhrzölle haben sich zahlreiche Komponenten, die fast ausschließlich aus China stammen, dramatisch verteuert. Bei kleineren batterieelektrisch betriebenen Zweirädern (BEVs) wie den in den USA sehr beliebten 48 bis 64 km/h schnellen, straßenzugelassenen Elektro-Mopeds, beträgt der Anteil der importierten Komponenten etwa 50 Prozent der Produktionskosten.
Für ein Elektromoped von Spark Cycleworks beispielsweise bedeutet dies, dass der Verkaufspreis von bisher etwa 4.500 US-Dollar auf rund 7.000 US-Dollar steigen müsste – womit das Fahrzeug unverkäuflich wäre. Die Verbraucher sind stark verunsichert, und seit rund fünf Wochen hat Spark kein einziges Fahrzeug mehr verkauft.
Der von der Trump-Regierung erhoffte Effekt, Wertschöpfung in die USA zurückzuholen funktioniert also nicht. Denn es gibt keine inneramerikanische Lieferketten für komplexe BEVs. Selbst wenn die Firmen versuchen würden, Batterien oder Motoren künftig im eigenen Land zu fertigen, müssten sie einen Großteil der Vorprodukte weiterhin aus China importieren – mit einem Zollaufschlag von 145 Prozent.
Bild © Spark Cycleworks