Veranschaulichung des CO2-Fußabdrucks eines Elektromotorrads

Visualisierung als Würfel

Veranschaulichung des CO2-Fußabdrucks eines Elektromotorrads

Der schwedische Hersteller Cake und der Stromerzeuger Vattenfall haben den CO2-Fußabdruck eines Elektromotorrads in Form eines Würfels dargestellt. Ziel der Visualisierung ist die weitere Dekarbonisierung des Herstellungsprozesses.

Die CO2-Bilanz batterieelektrischer Fahrzeuge wird oftmals falsch angesetzt. Bevor jetzt notorische Elektromotorradhasser schreien »Ich hab’s ja immer schon gesagt«, sei hinzugefügt: Die fast aller anderen Produkte auch. Ganz nach Interessenlage. Und dabei muss gar keine Böswilligkeit oder unlauteres Marketinggehabe unterstellt werden. Es ist schlicht und einfach sehr schwierig, den gesamten CO2-Fußabdruck eines Produkts zu bestimmen. Das gilt auch für Elektromotorräder, die häufig als CO2-frei bezeichnet werden. Das Problem besteht darin: Wo fängt man mit der Betrachtung an?

Dass für eine Berechnung der Emissionen während der Nutzung der Well-to-Wheel-Ansatz herangezogen werden muss, ist mittlerweile Konsens. Auch wenn dies – auch und gerade von Politikern – immer noch gerne unterschlagen wird, kann der Betrieb eines Fahrzeug seriöserweise nur dann als »emissionsfrei« bezeichnet werden, wenn man die verbrauchte Energie von der Quelle bis zur Kraftabgabe am Rad – nichts anderes meint Well-to-Wheel – betrachtet. Unter dem Gesichtspunkt der CO2-Bilanz kann ein Elektrofahrzeug, das mit Kohlestrom betrieben wird, also weit schlechter abschneiden, als ein Verbrennerfahrzeug, das mittels Wasserkraft gewonnene E-Fuels nutzt.

Ganzheitliche Erfassung der CO2-Emissionen

Doch damit nicht genug. Auch die Herstellung des Fahrzeugs selbst und all seiner Komponenten hat eine CO2-Bilanz. Und jetzt wird es kompliziert. Bezieht man nur die reine Fertigung in die Berechnung mit ein, weitet man die Betrachtung auf die Herstellung des Ausgangsmaterials aus oder geht man soweit, auch die Gewinnung der Rohstoffe unter dem Aspekt der CO2-Freisetzung zu bilanzieren?

Kohlenstoffemissionen bei der Herstellung verschiedener Produkte

1 Paar Jeans

33 kg

1 kg Rindfleisch

60 kg

Cake Kalk OR Elektromotorrad

1.186 kg

46-Zoll-LED-Fernseher

1.334 kg

Mittelklasse-Elektroauto

30.000 kg

In der Forschung wird mit unterschiedlichen Modellen gearbeitet, von einem einheitlichen Ansatz für die Praxis ist weit und breit keine Spur. Zu unterschiedlich sind denn auch die Interessenlagen. Nichtsdestotrotz möchte sich der schwedische Elektromotorradbauer Cake hier ein Stück weit ehrlich machen.

Gemeinsam mit dem Energieversorger Vattenfall hat Cake ein Modell zur Veranschaulichung der CO2-Emissionen, die bei der Produktion eines Motorrades anfallen, entwickelt. Ein Würfel mit 637 Kubikmetern Rauminhalt, was einer Masse von 1186 kg entspricht, steht für die freigesetzte Menge des klimaschädlichen Gases. Der Ansatz von Cake bezieht dabei die Emissionen entlang der kompletten Produktionskette des Modells CAKE Kalk OR mit ein.

Bewusstsein schaffen durch Visualisierung der CO2-Bilanz

Dass die Visualisierung das Problem nicht löst, weiß man bei Cake natürlich auch. Dem Unternehmen geht es vielmehr darum, das Bewusstsein für »versteckte« Emissionen zu schärfen und sukzessive andere, weniger CO2-intensive Technologien und Werkstoffe einzusetzen. Schließlich hat man sich auf die Fahnen geschrieben, das »Cleanest Dirt Bike Ever« zu fertigen.

»Der populäre Begriff fossilfreie Fahrzeuge ist Greenwash, solange nicht die gesamte Produktion dekarbonisiert ist, unabhängig davon, mit welchem Kraftstoff die Fahrzeuge betrieben werden«, sagt Stefan Ytterborn, Gründer und CEO von Cake. »In der Tat kennen die meisten Unternehmen den Kohlenstoff-Fußabdruck ihrer eigenen Produkte nicht. Um unsere eigenen Auswirkungen zu verstehen und in Angriff zu nehmen, haben wir die Emissionen unserer gesamten Produktionskette für eine Cake Kalk OR gemessen und damit begonnen, jeden Schritt bis 2025 auf ein Minimum zu dekarbonisieren. Unser zweitwichtigster Beitrag für unseren Planeten besteht darin, andere Hersteller zu inspirieren, dasselbe zu tun«.

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